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DEPECHE MODE – Precious (CDS/MCD/Mute) – Info: www.depechemode.com Wer hätte das gedacht? Nach längerer Abstinenz kommt von DEPECHE
MODE als erstes Lebenszeichen eine richtige Hammer-Single raus! Nicht
so ein Driß wie der seinerzeit erste Vorbote der „Exciter“ „Dream
on“, nein, mit „Precious“ kommt zwar ein ebenfalls
recht bedächtiger Track auf den Markt, der es aber faustdick-gefühlvoll
hinter den Ohren hat. Im wahrsten Sinne des Wortes. Man darf nur einen
Fehler nicht machen: Die MCD als erstes anhören! Denn dort ist die
Singleversion nicht mal enthalten, zudem sind nahezu alle sechs Versionen
auf dieser Silberscheibe für den akustischen Sondermülleimer.
Alles bleibt wie es war, zumindest dabei. Man muß schon arg lange
zurück denken, möchte man den letzten wirklich guten RMX datieren.
OK, der damalige „Labor of love edit“ von „I feel loved“ war
gangbar, aber dies auch u.a. aufgrund der Einmischung älterer Soundinhalte.
Gefühlt gab es die letzten bemerkenswerten Abmischungen in der „Violator“-Zeit
:(. Aber man möchte lamentieren: So lange das kommende Album „Playing
the angel“ [welches wir Euch u.a. am VÖ-Tag 14.10. bei „EBM
back to NEP“ im Nightlife zu Aachen sowie im Rahmen einer kleinen
ReleaseParty am darauf folgenden Tag, 15.10., auf der [DARK FUSION] im
Spuugh zu Vaals vorstellen möchten!] die Qualität von „Precious“ ungefähr
erreicht, könnt Ihr weiterhin derart hohlbratzige Remixarbeiten
anbieten, stammen sie ja nicht mal von der Euch , der Band, selbst [das
wäre ja noch schöner...]. Nun noch ein paar detaillierte Worte zur MCD: Also, wo möchte die Band damit Fuß fassen? Im Ambiente / House / Easy listening / was weiß ich-Sektor? Selbst, wenn man die Scheibe mit einem Gramm Rasen zusammen serviert, ich bewundere den, der die sechs Abarten am Stück erträgt, zu sehr piepst es unmotiviert rechts und links aus den Boxen. Wenn Ihr denn unbedingt ´reinhören wollt, wählt den „Full vocal mix“ oder zur Not noch den „Motor remix“, aber im Gros nenne ich das [mal wieder] klar am typischen DM-Fan vorbei gemischt, auch am untypischen.... Aber so möchte ich diese Rezi dann doch nicht abschließen, das wäre unwürdig. Man, was hätte man aus „Precious“ auch in Maxi-Hinsicht machen können, denke ich allein an den genialen elektronischen Beat, der in der instrumentalen Stelle fast explodiert, dem Tänzer / Hörer ins Gesicht zu springen scheint, keine Box der Welt kann diese Stelle laut genug wiedergeben...aber gut. Zeigen wir ein wenig Dankbarkeit ob dieser genialen Erstsingle und harren der Dinge, die da kommen mögen....ich freue mich sehr drauf! Und Ihr? Einzelwertung: Single: Maxi: DJHorn
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RAMMSTEIN – Benzin (CDS/Universal/Motor) – Info: www.rammstein.de Schon wieder eine neue Single *UNGLÄUBIGES GESICHT*? Dies war mein erster Gedanke, liegt das letzte Album „Reise Reise“ doch nicht lange zurück. Weil, „Benzin“ definiert sich eindeutig als Vorabsingle zum kommenden Album "Rosenrot"! Oder ist diese Veröffentlichung vom durchaus mitdenkenden Management der Verkaufsriesen pure Berechnung ob des plakativen Titels, der bestens in die gerade aktuelle Diskussion der Rohölpreise paßt? All dies kann ich von meiner Seite aus nur vermuten. Aber kommen wir zum Erwiesenen: „Benzin“ ist vergleichbar populistisch wie der Noch-Bundeskanzler Gerd S. in seinem zurückliegenden Wahlkampf, ja, der Lacher Tills´ nach dem Kehrreim hätte gar dem sich lächerlich machenden Gerd in der Berliner Runde gut zu Gesicht gestanden. Aber lassen wir diesen Bezug nun ruhen. „Benzin“ beginnt standardgitarrig wie ein Rock/Metal-Song, gewinnt erst an Charme, wenn Till Lindemann seine absolut charakteristische Stimme einbringt. Ein paar Fachwörter um sich schmeißend, behandelt er das Titelthema sehr gesellschaftskonform, sprich: Es wird sicher ankommen. Es gibt sogar den Rat, jemanden oder vielmehr etwas mit selbigem Kraftstoff zu übergießen, und durch Entzünden los zu werden, ja, das paßt alles zur Single „Mein Teil“, nur diesmal steht man Pate beim aktuellen Prozeß der verbrannten Ex-Ehefrau, ok ok, nat. sagt man das nicht explizit, sonst würde man sich auch sicher auf dem Index wiederfinden. Alles wie gehabt: Das Spiel mit dem Feuer, dem Anstößigen, kurz RAMMSTEIN. Wobei der geschmacklos abwertende Lacher nach dem „Willst Du es nie wieder sehn´, laß es schiwmmen, in Benzin!“ ist im Grunde das Geilste an diesem Song. Man muß es RAMMSTEIN lassen, sie schaffen es immer wieder in unnachahmlicher Weise, Ihre Provokationen zu setzen! Hut ab! H-Punkte 4,0 [Skala 1- 6] DJHorn
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KMFDM – Hau ruck (CD/Metropolis) – Info: www.kmfdm.net Etwas mehr Elektronik, weniger Rockattitüde
und Rauhheit bescheren uns KMFDM mit H-Punkte 4,0 [Skala 1- 6] Le-Rav
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APOPTYGMA BERZERK – You and me against the world (CD/Gun) – Info: www.apoptygmaberzerk.de APB wechselten zu Gun Records, was
kam heraus? Eine nicht ganz so schlimme Scheibe wie beim OOMPH!-Wechsel
zu selbigem Label (Wir erinnern uns alle
sicher noch an die Kommerzpflicht...!!?), aber die Unterschiede sind
marginal. Und natürlich beteuert man seitens der Band, oder sollte
ich sagen seitens Stephan Groth, die Tendenz zu gitarrenlastigem Sound
wäre ja eine Wurzel von APB, natürlich. Nur verschweigt er
damit, daß eine ganz andere Art der Gitarren schon früher
beinhaltet war, zudem, man höre sich den Gesang Modell „Kiddyrock
/ Nu Metal“ an, vor allem dies möchte ich dem nun nicht mehr
lediglich auf der Bühne Posenden ankreiden. Es geht oft in der Strophe
noch, aber spätestens im Kehrreim nähert man sich aus Sicherheitsgründen
dem Kotzeimer. Wenn man diesen neuen Weg nicht als Kommerz beschreibt,
welchen dann? Und wieder hab ich ein persönliches Problem damit,
ist APB doch vor allem mit dem nun drittletzten Album „Welcome
to earth“ nah an mein Musik-Herz gewandert. Ein, zwei Stücke
verringern den Schaden ein klein wenig, zu nennen wäre hier „You
keep me from breaking apart“, einer „Kathy´s song“ nahen
Nummer im C-64-Retro-Gewand, zudem „Into the unknown“, einem
kraftvollen Rock-Pop-Song, den allerdings im Refrain o.g. Anwandlung
befällt [das mit dem Mageninhaltalarm...]. Aber dies „alles“ ändert
im Grunde nichts an der Kernaussage – diese CD ist mal wieder ein
jämmerlicher, aber sicher finanziell erfolgreicher Versuch, den
Geldverdien-Willen mittels einer imaginären und vorgeschützen
Weiterentwicklungsaussage zu legitimieren. Wer da mitmachen will, KAUFEN!
Stephan Groth hat schon viel in der elektronische Szene bewegt, warum
ihm nicht einen warmen Geldsegen bescheren? Man kann sich dieses Album
sicher schönhören, schöntrinken, schönreden; selbst
ich erlag schon fast der Ohrwurm-Kommerz-Falle, summte ich mir zu meinem
persönlichen Schock letztens zum Aufstehen die scheiß Single „In
this together“ vor. Da mußte ich mir natürlich erst
mal mit der Klobürste den Mund auswaschen. Und was soll das X-te
Cover des KIM WILDE-Tracks „Cambodia“? Einfach nur Tonne.
DJHorn
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