Kritiken

FUNKER VOGT - Subspace (MCD/Bloodline)

Eines der wenigen neuen Lieder des "Konzeptalbums" "T" ist "Subspace", welches sich hier im Original sowie geremixt wiederfindet. Eingangs muß ich bemängeln, daß nur ein Lied in verschiedenen Versionen und als Bonus das Video in 2 Formaten (wenn man sowas Vidoe nennen möchte - es handelt sich nur um eine veraltete 3D-Engine, in der aus verschiedenen Kameraperspektiven ein Deathmatch "abgefilmt" wurde, ganz so, als würde man zu Hause seinen 3D-Shooter à la QUAKE 3 ARENA etc. für ein privates Gemetzel einsetzten) enthalten ist.
Was die Songvarianten angeht, kann ich keinen entscheidenden Unterschied zwischen ihnen feststellen, der den Kauf dieser MCD rechtfertigen würde. Beim "Connected"-Mix ist ein wenig das Tempo ´rausgenommen, die beiden anderen kommen dem Original verdammt nahe...
Es handelt sich bei "Subspace" mit Sicherheit um ein hervorstechendes Liedchen, wer die "T" nicht erworben hat, der sollte dann doch hier zuschlagen, da man immerhin eines der einzigen vier neunen Stücke billiger erhalten kann.
Wer einen 3D-Shooter sehen möchte, der sollte sich lieber selber in einer besseren Umgebung einfinden und die Waffe "eigenhändig" abfeuern, um das Blut spritzen zu lassen!

DJHorn

 

WELLE: ERDBALL - VW Käfer (MCD/SPV)

WELLE: ERDBALL ist ein Fall für sich: Entweder man mag den Stil der Band, oder man hält ihn für komplett bescheuert. Er stellt einfach seichte Synthi-Mucke mit einem etwas melancholisch-antiquiertem NDW-Charakter dar. Das ganze sehr "piepsig" und mininmalistisch in Szene getsellt.
Die neue Single "VW Käfer" paßt wieder genau in dieses Schema. Der alte gute VW Käfer wird im Text glorifiziert (der neue Hightech-Beetle für Menschen in der Midlifecrisis soll sich hier natürlich nicht angesprochen fühlen...)
Im ähnlichen musikalischen Bereich bewegt sich "Metal dust (Level 1-4)", "1000 Tage" und "Wasserstoff (H)".
Ein wenig aggressiver gestaltet sich "Nyntändo-Schock (letzte Stufe)"; die Bandmitglieder fahren scheinbar vollständig auf Spielekonsolen ab, ohne dabei den guten C-64 zu vergessen...
Wer auf diese verträumte Musik steht, dem Empfehle ich definitiv den Kauf, etwas Vergleichbares gibt es kaum, welche Band kann das schon in unserer "Kopier- und Plagiat-Musikwelt" von sich behaupten!

DJHorn

 

S.P.O.C.K. - 2001 A S.P.O.C.K. odysse (CD/Bloodline/TCM)

Das Jahr 2001 soll zu einer S.P.O.C.K.-Odysse werden. Erreichen wollen dies die sympathischen Schweden mit dem gleichnamigen Album, das in ihrer Heimat bereits erheblichen kommerziellen Erfolg und Medieninteresse geweckt hat.
Nach der Vorauskopplung "Where the rockets fly" bringt das Album ähnlichen Sound in die heimische Wohnstube/Disco. Die Tendenzen bestätigen sich: Der persönliche Stil der Band wird aufgrund des komerziellen Interesses immer mehr im Hintergrund postiert Poppige Synthesizer-Strukturen mit dem unverwechselbaren Gesang von Sänger Android bestimmen das Bild einer CD, die trotzdem oder gerade deswegen ihre Anhänger finden wird. Vielleicht nicht mehr vordergründig in unseren Kreisen, sondern verstärkt bei "normalen" Synthi-Pop-Freaks, die gleichsam auf AND ONE oder natürlich DEPECHE MODE stehen.
Wer sich das Album nur oft genug "antut", der wird irgendwann in seinem Bann sein, weil der Sound trotz der geäußerten Vorbehalte einfach super klingt.
OK - wer "Five year mission", das erste Album aus dem Jahre 1993, als Vergleich heranzieht, der wird meckern und den Weichspülersound bemängeln und: Er/sie hat recht! Seit diesem Album hat sich die Eigenständigkeit stetig zurückentwickelt, eine Entwicklung, die man eigentlich genau umgekehr erwarten würde, aber andererseits ist eine Erweiterung des Hörerkreises oft nur durch ein Aufeinanderzugehen zu erreichen, wenn man nicht gerade zu den absoluten Größen des Showbiz gehört.
Nun aber speziell zum gebotenen Material: Die Highlights sind weit gestreut, weil die Songs doch eine große Affinität besitzten.
Mit "Reactivated" fängt der Silberling logisch konsequent an: S.P.O.C.K. ist reaktiviert und legt gleich sehr beatorientiert los, mit viel Charme und einer unwiderstehlichen Elektronik. Nach der Vorabsingle ist "Queen of spce" erneut ein Höhepunkt, der sogar ein paar individuell-geile Baßschläge besitzt, die zum "Mitwippen" anregen. "Back on mars" ist vom Refrain her etwas penetrant.
"Mr. Jones" ist für mich das schwächste Stück dieses Longplayers, einfach öde.
Mit "Next on line" wird es jetzt noch ruhiger, ein fast balladenhafter Song.
Nun, bevor ich Euch nun mit der Nennung jedes Titels langweile, möchte ich mich nur noch auf drei weitere Lieder beschränken: "Satellites", die nächste Singleauskopplung Ende März, dessen Wahl mich schon sehr überrascht, weil dieser Track eher zu den schlechteren gehört. Dagegen ist "Astrogirls secret" gerade wegen dem etwas andersartigen Gesang (ich meine weniger den Hauptteil) wieder richtig nett, auch eine kleine Hommage an AND ONE kann man sich nicht ersparen, richitig so (das geschulte Ohr wird wissen, was ich meine, ja, welch arrogante Äußerung -) )!
Ziemlich zum Ende präsentieren uns die Herren dann noch ein anfangs an Jean-Michel-Jarre erinnerndes Stück, "Every single day", dessen Refrain einfach ein Ohrwurm ist.
"End of the universe" - End of the CD...wieder folgerichtig....
Wer etwas Spezielles erwartet, der wird mit diesem Werk bitter enttäuscht werden, weil die richtigen Hits, die zu vollen Tanzflächen führen, einfach nicht mehr S.P.O.C.K.´s Ding sind....da war der Anfang mit "Never trust a klingon" auch schon fast das Ende. Aber für einen angenehmen Hörgenuß ist diese CD bestens geeignet.

 

DJHorn

 

ECHO IMAGE - Need to be proud (MCD/Bloodline)

Diese Band ist eine Entdeckung und Produktion von Stephan Groth (APB), dessen Einfluß auch nicht wegzuschreiben ist. Es handelt sich um ein ein bedächtiges Stück mit durchgehendem Baßlauf, welches für meinen Geschmack etwas zu soft und schleimig daherkommt. Gewisse Qualitäten möchte ich der Formation dennoch nicht absprechen, aber sie klingt nicht eigenständig genug, erinnert eher an frühere Werke von APB und MESH.
Gleich vier Verisonen des Titelstückes stehen zur Auswahl, die allerdings am ehesten durch einen geänderten Baßlauf differieren. Dazu gesellt sich der Bonustrack "Good intentions", der schon etwas mehr abgeht. Wobei der Gesang mich fast schon an NEW ORDER erinnert....
Aber zurück zum Haupttrack: Nun ja, er klingt schon ganz nett, aber schon eher ZU nett. Will sagen Weichspülermucke, ein eventuell zu oft gebrauchtes Wort in meinen Kritiken, aber wenn es denn paßt...
Ich hoffe, daß die nächsten Erzeugnisse dieser Band eine größere Bandbreite offerieren sowie mehr eigenen Stil erkennen lassen.

DJHorn

 

BLIND PASSENGERS - Grey sunday (MCD /BMG)

Endlich mag es mir gelingen, die neue Vorab-MCD der BLIND PASSENGERS "Grey Sunday" der verehrten Leserschaft vorzustellen. Gesundheitliche Mißstände und terminliche Engpässe ließen eine frühere Rezension nicht zu, so daß Ihr und DJ Horn mir verzeihen mögen. BLIND PASSENGERS, die Mitte der Neunziger nach dem Fall der Demarkationslinie in den alten Bundesländern recht schnell bekannt wurden, haben eine interessante Entwicklung hinter sich. Dies wird schon allein äußerlich deutlich. Visuell Mitte der Neunziger noch eher nett anschaubar und noch durch das sogenannte "klassische EBM-Outfit" geprägt, wollen die Berliner heute optisch dann doch lieber düster und böse wirken. So was ist halt modern und macht was her. Analog zum Äußeren entwickelte sich die Band vom rein elektronischen Akt Anfang der Neunziger zu einer eindeutig metallastigen Band.
"Grey sunday" macht demnach auch keine Ausnahme. Zwar kommt zuerst durch die tragende elektronische Melodie unweigerlich der Eindruck auf, DEPECHE MODE zu hören, doch dies ändert sich unweigerlich bei Einsetzen des Refrains, der durch eine kräftige Hintergrundstimme sowie durch interessante Gitarrenriffs und Drums sich wirkungsvoll zu einer Hymne vereint. Die allerdings gekonnte Vereinigung von harten Gitarrenriffs, düsteren Synthesizerklängen und einem - klugerweise - nicht ganz branchenüblichen Gesangsstil machen "Grey sunday" damit auch zu etwas besonderem, das durch mehrmaliges Hören sogar mehr Genuß bietet.
Eine andere Interpretation erfährt "Grey sunday" im "Klangraum-Club Mix" und "Electromos Edit". Beide sind besser arrangiert als die "Radio Version" und absolut empfehlenswert. Beim insgesamt ruhigen Bonustrack "Troops of tomorrow" sind Ähnlichkeit zu MARILYN MANSON nicht überhörbar, jedoch ist die Qualität des Songs, obwohl es sich hierbei um Zusatzmaterial handelt, deutlich höher anzusetzen (womit nicht die Arbeit eines gewissen B.H. inkludiert ist).
Damit verbleibt nur noch zu sagen, daß BLIND PASSENGERS für das noch junge Jahr eine der besten MCD des Genres vorgelegt haben, an der sich andere Bands erst mal messen lassen müssen.

Knut, M.A.

 

SILKE BISCHOFF - Love never dies (OneTrack/E-Wave/BMG)

In diesem Frühling beehrt uns SILKE BISCHOFF nach mehrjähriger Pause wieder rmit neuem Stoff. Der Maxi "Felix in the sky", auf der dieses Stück enthalten sein wird, folgt Ende Mai der Longplayer "Phoenix from the flames".
"Love never dies" begeistert anfangs mit seiner bestechenden Elektonik, dem klaren, synthetischen Klang der Spacebeats. Der Baßlauf ist da weniger spektakulär, paßt aber nach etwas Eingewöhnungszeit ins Bild.
Die Stimme von Felix Flaucher steht beim gesamten Track stark im Hintergund; trancige Elemente hinterlassen eine relaxte Atmosphäre, die das Ganze fast eintönig-langweilig erscheinen lassen. In diesem Punkt bekommt das Lied aufgrund seines ansprechenden Charmes gerade noch die Kurve.
Es gab schon spektakülärere Lieder von SILKE BISCHOFF - das ist klar - aber, wenn nicht alle Tracks des kommenden Albums so verträumt daherkommen, könnte es ein absolutes Hightlight werde...warten wir ab...

DJHorn

 

MANIC STREET PREACHERS - Found that soul (MCD/Sony)

Die MANIC STREET PREACHERS aus Wales sind zurück mit einem neuen Album, welches schon sehnsüchtigst erwartet wurde, zumindest von mir. Vor kurzem noch gaben sie in Kuba ein Konzert, bei dem selbst Fidel Castro anwesend war, und sie sind somit seit vielen Jahren die erste Band die aus einem nicht kommunistischen Land kommt. Ihr erste Maxi "So why so sad" fand ich leider ein wenig zu lahm, obwohl der Refrain schnell zu einem Ohrwurm wurde. Die neue Single "Found that soul" kann aber definitiv überzeugen. Das Tempo stimmt, sowie die Arangements, der Gesang und alles andere. Klassiche Rockmusik wie man sie nur lieben kann. Ich bin echt begeistert, und kann nur sagen, daß man hierdrauf achten muß, den das wird hoffentlich mal ein verdienter Hit.

Fous

 

FUN LOVIN´ CRIMINALS - Loco (MCD/EMI)

Keine Angst! Hier steckt kein Ricky Martin Konserven-Latino-Gedöns hinter, sondern die dreckige Art der FUN LOVIN` CRIMINALS. Ihr typischer, unbeschreiblicher Straßen-Ganoven-Stil wird hierbei mal mit ein paar südlichen Klängen gemischt und es entsteht etwas, was interessanter kaum sein könnte. Wenn man "Loco" hört, kann man die Augen schließen, und man sieht sich selbst in einem Cadillac durch Miami fahren, neben seinem Swimmingpool voller nackter Frauen sitzen, von seiner Villa aus das Meer beobachten oder mit einer Jacht an der Brandung vorbei schippern. Die Gitarre klingt einfach zu geil! Der beste Soundtrack zum Sommer, nur ich glaube die Jungs haben da leider die falsche Jahreszeit gewählt! Im Sommer könnte der Song garantiert gut verkauft werden, aber bei unserem Schmuddelwetter.... ne! Man kann sich trotzdem dabei zurücklehnen, geniessen und auf die wärmeren Tage des Jahres warten bzw. hoffen.

Fous

 

P.O.D. - School of hard knocks (MCD/Maverick)

P.O.D. sollte vielen vielleicht durch ihr Hammer Album "The fundamental elements of southtown" bekannt sein. Die Jungs aus L.A. benutzen Elemente aus Hip Hop, Crossover und ein bisschen Hardcore, und heraus kommt eine explosive Mischung. Diese Maxi ist nun für einen Soundtrack zu einem Film entstanden, und ich muß sagen, sie ist im Vergleich zum Album sehr eigenständig. Es werden Old-School Hip Hop Phrasen mit in die Texte eingebaut und modifiziert, so daß es halt zum modernen Crossover passt. Die Strophen klingen textlich sehr besinnlich, und auch die Melodie passt hervorragend dazu. Der Chorus ist wie gewohnt sehr explosiv, aber diesmal irgendwie nicht so sehr mit in das Lied eingebunden, so daß es sehr viel abwechslungsreicher klingt. Ich glaube man kann sogar hier von einer musikalischen Weiterentwicklung sprechen, also bin ich mal gespannt was P.O.D. so in Zukunft zu bieten haben.

Fous

 

BLIND PASSENGERS - Neosapiens (CD /BMG)

Nach der Vorab-MCD "Grey Sunday" soll hiermit nun auch das dazugehörige neue Album "Neosapiens" der BLIND PASSENGERS vorgestellt werden (siehe a.a.O. "Grey Sunday"). "Neosapiens" - der Titel des neuen Werkes der Berliner soll dem Hörer/Leser wohl die Existenz oder Entstehung eines neuen homo sapiens sapiens durch die heutige moderne Gesellschaft suggerieren. Doch neben dem Faktum der nach wie vor unveränderten Erbanlagen und der geringen Rationalität, sind zugleich auch die charakterlichen Eigenschaften der Menschheit in den letzten Jahrzehntausenden gleich geblieben, so daß wir den Titel des Albums besser mal unter künstlerischer Freiheit wegtun. Schließlich ergab sich mir aus den Texten dieser CD kein neuer Ansatz, der mich eines anderen belehren würde. Sollte jedoch einem etwas derart auffallen, so solle er mir dies bitte mitteilen! Musikalisch wird ebenfalls in keiner Weise ein neuer Weg oder gar die Musik eines "Neosapiens" eingeschlagen. Dies war allerdings auch nicht zu erwarten. Trotzdem haben sich die BLIND PASSENGERS längst zu einer eigenständigen Band mit eigenem Stil im sogenannten neuen Metal-Bereich gemausert, selbst wenn einige, unvermeidliche, Gemeinsamkeiten zu anderen Größen dieses Genres ab und zu durchschimmern. Und das neue, fünfte Album der Fünf ist durchaus geeignet diesen Status nicht nur zu sichern, sondern darüber hinaus zu erweitern. Insgesamt handelt es sich um ein sehr geradliniges und druckvolles Werk, was hier auch ruhigere Töne nicht ausschließt. Vielseitige und teils sehr unterschiedliche Songs, lassen für den Hörer keine Langeweile aufkommen. Es reicht eben nicht nur auf fette Gitarrenriffs, einen harten Beat und viel Geschrei zu setzen, zur Musik gehören noch eine Menge weitere Zutaten. BLIND PASSENGERS wissen dies offenbar, weshalb der typische Bandsound, auch im Vergleich zum Vorgängeralbum "Bastard" einerseits zwar härter andererseits aber auch melodischer geworden ist. Durch gekonnten Instrumenteneinsatz mit vielen experimentellen Finessen und einer größeren Gesangsbreite wird dieser stark verfeinert und strukturiert, so daß man zu keiner Zeit gelangweilt wird. Neben der Maxi-Auskopplung "Grey Sunday" überzeugen mich persönlich am meisten "Insane", "Shake the Lie", "One Day" und "Hall of Pain". Ein Durchhänger existiert auf der CD jedoch nicht. Dies ist natürlich neben den bereits aufgezählten Gründen Anlaß genug sich die neue BLIND PASSENGERS mal zu Gemüte zu führen. Wem dies nicht reichen sollte und Lust auf mehr hat; am 20.04.2001 spielen die Berliner, die für ihre gute Bühnenshow bekannt sind, live in Köln im Underground.

Knut, M.A.

 

PSYCHE - Sanctuary (MCD /Accession Rec.)

PSYCHE - bei jedem Anhänger der alten Schule elektronischer Musik werden hier automatisch Erinnerungen wach, egal ob man PSYCHE mochte oder nicht. Immerhin beginnt die Bandgeschichte bereits 1982 im kanadischen Edmonton, als die Brüder Darrin und Stephe Huss sich dazu entschlossen Horror mit elektronische Klänge zu vereinigen. Was daraus entstand ist hinreichend bekannt; "Brain Collapses", "Eternal", "Uncivilized", "Angel Lies Sleeping" sind alles Klassiker, die einem breiten Publikum bekannt sind und starken Einfluß auf die Musikszene genommen haben. Die Entwicklung von Psyche war schon immer stark durch eine große Experimentfreudigkeit und das Einschlagen neuer Wege geprägt, so daß jede neue Veröffentlichung mit großem Interesse zu verfolgen ist. So hatte die Trennung der Brüder in 1991, seit der Darrin übrigens in Deutschland wohnt, durch die folgenden neuen Bandpartner schon automatisch Veränderungen hervorgerufen. Das letzte echte PSYCHE-Album "Love Among the Ruined" von 1998 war eher düster und damit den älteren PSYCHE-Stücken mehr verbunden, der kommende Longplayer wird wohl wieder eine ganz andere Richtung einschlagen, wenn man der neuen Maxi-CD "Sanctuary" glauben darf. Beim ersten Hören von "Sanctuary" dachte ich PSYCHE wären nun ins seichte Techno-Gefilde abgesunken. Doch dem ist nicht so. Zwar sind die Synthesizer-Sounds durch Remi Szyszka sehr den modernen Tanzrythmen und -klängen angepaßt worden, doch PSYCHE wären nicht PSYCHE, wenn das Lied nicht deutlich subtiler als das gemeine Schaffen anderer Musiker wäre. Durch viele kleine Feinheiten wirkt das rein elektronische Klangbild sehr kompakt und wirkt so nie langweilig. Durch häufigen Hörgenuß wird "Sanctuary " sogar immer besser. Der stetige treibende Beat verführt zudem von Anfang an zum Tanz, so daß mit den, wie gewohnt, sehr guten und bandtypischen Sangeskünsten von Darrin Huss eine weitere musikalische Perle seitens PSYCHE geschaffen wurde. Desweiteren haben PSYCHE "The Outsider" von der 1988 LP "Mystery Hotel" remixed. Mit der Originalversion im Kopf bereitete mir dieses Unterfangen zuerst etwas Unbehagen, doch nach mehrmaligen Hören muß ich eingestehen: "The Outsider 2001" gefällt mir richtig gut. Doch hört selbst. Darüber hinaus bietet die MCD noch zwei weitere Mixe von "Sanctuary", die beide gut gelungen sind, selbst wenn ich das Original aufgrund der größeren Stringenz bevorzuge. Doch auch hier soll der Leser bei Interesse selbst zum Hörer werden und seine Meinung eigenständig bilden. Bleibt nur noch zu hoffen, daß das folgende Album genau so gut wird und uns PSYCHE möglichst bald damit sowie durch ihre versprochene Bühnenpräsenz beglücken werden.

Knut, M.A.

 

E\CRAFT - Faradayscher Käfig (EP/Ausfahrt Rec.)

Nach den letzten beiden neuen Stücken des AUSFAHRT-Samplers "Naked Noise & Silent Dreams", auf dem neben "Treibeffect" auch das hier (schlecht) geremixte Stück "Brich´ es" enthalten war, kommt diesen Monat als Vorbereitung auf das im September erscheinende vierte Album der Band das 8-Track-Mini-Album "Faradayscher Käfig" auf den Markt.
Der erste neue Song "Cybernetic intelligence" fegt mit kompromißloser Härte durch die Boxen. Er stellt den mit Abstand besten Track dieses Vorgeschmackes dar. Leider tritt für anspruchsvolle Hörer ein Problem auf: Ja, wie hieß der Track noch von FRONT LINE ASSEMBLY? Nahezu die kompletten Sounds wirken "etwas" uneigenständig und geklaut, was den akustischen Eindruck nicht schmälert, aber einen faden Beigeschmack aufkommen läßt. Ein erbärmlicher Trend in letzter Zeit. Aber wie ich feststellen mußte, stellen sich die meisten Konsumenten nicht so an und tanzen trotzdem. Mir soll es als DJ recht sein, als Musikliebhaber nicht!
Auch beim zweiten neuen Stück "Final cutoff" steht der Gesang zu sehr im Hintergrund, ja, wird kaum wahrgenomen. Die treibenden Rhythmen sind erneut anständig, vielschichtige elektronische Arrangements runden das Bild ab. Soweit, so gut.
Und jetzt? Mit Ausnahme des "Electrocution"-Mixes von INERTIA sind die folgenden sechs Songs ein Griff ins Klo. Sie klingen z.T. wie ein verzweifelter Versuch, den gitarrenlastigen Rockbereich zu erobern ("Crawlers" / "Biowar" (Re-War) / "Electrocution" (ONE) ) oder im poppigeren Trance-Techno-Gewand Selbiges zu erreichen ( "Biowar" (s-gerät-Mix) / "Brich´ es" (CODEX) ).
Vor allem der Remix von "Brich´ es", einem im Original echt geilen Track, wurde komplett die begeisternde Grundlage genommen. Der Gesang paßt nun überhaupt nicht mehr zum Sound - einfach nur schlecht!
Aus dem Text dürfte klar geworden sein, welche Titel dieses Werkes ich Euch HEUTE ABEND im Club Nightlife im Rahmen der ReleaseParty anbieten werde - als DJ bin ich zufrieden mit solchen CD´s, weil ein paar gute, anspielwerte Tracks enthalten sind - als Musikfanatiker ist dies für eine EP zu lieblos.
Wenn der kommende Longplayer die positiven Seiten dieses Silberlings mitnehmen kann und dazu die Eigenständigkeit wieder steigt, dann kann man trotz allem sehr gespannt auf September sein!

DJHorn

 

NINE INCH NAILS - Things falling apart (CD/Nothing/Motor)

Eine Rezension über eine Remixscheibe zu schreiben ist kompliziert, besonders im Falle NIN's "Things Falling Apart". Basierend auf dem Album "The Fragile", stellt sich "Things Falling Apart" als wiederrum experimentell orientiertes Projekt des Trend Reznor dar, welches Kernfragmente der Songs von " The Fraglie" beibehält und um diese herum Klangwelten hinzufügt. Diese Klangwelten verleihen dem gesamten Projekt Dimensionen der Tiefe, der Verzerrung und Schwere, ohne dabei auf stilisitsch klare und saubere Elemente zu verzichten. Weitere Elemente der Zerstückelung und der Technologisierung lassen dem Hörer faszinierende Geräuschkulissen gewahr werden, die diesem Werk eine besondere Note verleiht. Einerseits nehmen eben jene Elemente bei so manchen Songs die Tanzbarkeit heraus, aber andererseits ist "Things Falling Apart" eine Scheibe die man von "vorne bis hinten" als auch überall hören kann/soll/muß und meines Erachtens eigentlich als Lausch-und Erleben-scheibe konzipiert wurde. Summa summarum ist "Things Falling apart" ein durchweg akzeptables Remixalbum und lohnt sich erlebt/gehört zu werden.

Nachtbringer

 

CAMOUFLAGE - The great commandment 2.0 ( MCD/Virgin Rec.)

Nach der im Februar erschienenen zweiten Best of "Rewind " der Synthiepop- Band CAMOUFLAGE, die als digital remasterte Doppel-CD mit dem Bonus einer DVD erschien, bietet die im April bei Virgin Rec. erscheinende Single "The great commandment 2.0" nun einen Vorgeschmack auf das im Sommer folgende neue Album " Sensor" der Electro-Formation. Auch wenn es manchen Fan enttäuschen wird, daß kein neuer Song die Rückkehr der Legende einleitet, steht die neue moderne Version des Klassikers keineswegs den alten Hits nach, reiht sich eher nahtlos ein und weckt die Neugier auf das kommende Album.
Die Maxi enthält vier Neubearbeitungen des ´80-Jahre-Hits, wobei diese vollkommen neu aufgenommen sind und sich, auch wenn der Sound nach wie vor von eingängigen Melodien und harmonischen Gesang geprägt ist, vom altbekannten Klassiker abheben. Der erste Track gehört meines Erachtens zu den Besten, die Neubearbeitung hebt sich nicht nur mit einem Höhepunkt eines Keyboard-Schlagzeugs-Solos ab. Der völlig neu eingespielte Gesang, sowie der Einsatz impulsiver Keyboardsamples und Bässen führen dazu, daß "The great commandment 2.0" dem ´80-Jahre-Hit ein neues interessantes Gewand verleiht . Die Bässe verstärken vor allem in der zweiten, sehr ruhigen Mix- Version, die von progressiven Housesound geprägt ist, den Ausdruck.
Der folgende "Johannes Heil"-Remix, ist von minimalem Schlagzeugeinsatz und im Vordergrund stehenden Keyboardsamples sowie Bässen charakterisiert . Zu erwähnen wäre dann noch die Instrumental-Version, welche von den vier Klassiker-Neubearbeitungen am uninteressantesten ist, schon allein das extrem langgezogene Keyboardsolo neigt dazu, daß man diesen Mix eher als nervig empfindet.
Insgesammt ist die Rückkehr von CAMOUFLAGE in das Musikgeschehen durchaus interessant und weckt die Hoffnung ,daß mit dem im Sommer folgenden neuen Album "Sensor" an die Erfolge der ´80 Jahre angeknüpft wird.

Miss H.

VELVET ACID CHRIST - Dial8 (MCD/Metropolis Rec.)

Nach zahlreichen Veröffentlichungen und dem im November erschienenen fünften Album "Twisted Thougt Generator" der Elektro-Industrial Ikonen, folgt nun die erste Singleauskopplung des letzten Werkes. Auch wenn das letzte Album nicht so aggressiv wie zu "Church of Acid" Zeiten ausfiel, erfüllte es durchaus die Erwartungen an VAC durch eine professionellere Aufnahme, charakteristische harte treibende Beats und Schlagzeugsequenzen, gepaart mit Goa- Trance Elementen und einem abwechslungsreichen, verzerrten Gesang. Die Singleauskopplung beinhaltet drei verschiedene Remixe des Songs "Dial8 ", wobei der erste Mix "Angel of death edit" lediglich etwas verkürzt und nahezu der Albumversion identisch ist. Mit dem "Bound and gagged mix" wird es schon interessanter, die Bässe und Beats sind klarer und die Atmosphäre des Songs wird, obwohl die Samples des Orginals fehlen, durch einen frischen und soliden Sound hervorgehoben. Perfekt gemixt und extrem tanzbar, zieht dieser Mix einen in seinen Bann. Der "Barely alive mix" ist von einem sphärischen, trancigen Klang, wobei die individuellen Parts stärker hervortreten, geprägt. Wäre sicherlich als Instrumental-Version ausdrucksvoller und interessanter.
Insgesamt bietet diese MCD nichts Neues und ist aufgrund der geringen Unterschiede zur Albumversion uninteressant !

Miss H.

 

EVERLAST - I can't move (OneTrack/TommyBoyMusic)

Super!!! Everlast's zweite Singleauskopplung aus dem Album "Eat at Whithey's" ist eine (Art von) Ballade und wie immer perfekt arrangiert. Wunderschön anzuhören, wie gefühlvoll EVERLAST den Text zelebriert und wie dies mit dem Sound harmoniert. Ich kann diesen Song wirklich nur jedem empfehlen, der auf wirklich gute handgemachte Musik, mit prägnanter und ausdrucksstarker Stimme steht. Nicht nur was für Fans!!!

Nesty

 

PARADISE LOST - Mouth (MCD/EMI)

Also ich bin nur wirklich alles andere als ein Fan dieser Gruppierung, nein, ich kann sagen, daß ich sie sogar richtig schlecht finde, was wohl jeder weiß, der meine letzte Kritik über die letzte Maxi gelesen hat. Aber jetzt muß ich mal ein fettes Lob aussprechen, denn "Mouth" ist wirklich ein cooler und richtig gut arragierter Song. Nick Holmes singt nicht so schwülstig und anderen Leadsängern nachgeäfft wie sonst, nein er gibt sich wirklich Mühe. Vieleicht hat er ja mal jemanden konsultiert, der Ahnung von gutem Gesang hat und hat sich Unterricht geben lassen...was man wirklich einigen Leuten empfehlen kann... aber das gehört jatzt nicht hier hin. Auch der Sound hält sich treffend im Hintergrund und versucht mal nicht mit Mr. Holmes Stimme zu konkurrieren, oder sagen wir, sie zu überrunden. Wirklich nett gemacht, scheinbar auch dazu gelernt. Oder vieleicht nur ein Glückstreffer..was auch immer, jedenfalls ein schöner, melodischer Song, der durchaus auch tanzflächentauglich ist. Die anderen Tracks kann man allerdings mehr oder weniger in die Tonne klopfen, außer den "Mouth-Remix", der ist wirklich gut...

Nesty

 

STELLA - Bad news entertaiment (MCD/ZombaRec.)

Um es direkt von vornerein klar zustellen, das hier ist nicht unbedingt meine Art von Musik, von daher kann ich auch nicht viel Detailliertes über Sound oder Sonstiges sagen. Kann nur beschreiben, was ich hörte: Monotonen Sound, mit monotonem Gesang und nicht besonderes einfallsreichem oder gar orginellem Text. Auch die anderen Mixe sind nicht der Knaller...ändert sich nicht wirklich was. Also mein Urteil ist eindeutig: Für Fans von Technomusik, also so klassifiziere ich dieses Stück jetzt einfach mal, ist das mit Sicherheit was, aber ich kann damit nun wirklich nix anfangen.

Nesty

 

GODSMACK - Awake (OneTrack/Motor)

Hey, selten bekomme ich mal eine CD, die nicht nur was für den gepflegten "Zuhause"-Musikabend ist, sondern etwas was man ( oder in dem Falle ich) als durchaus tanzbar bezeichnen könnte. Guter derber Sound und eine richtig coole, und durchaus nicht minder derbe Stimme. Wirklich richtig cool gemacht, jut kann ich nur sagen. Das ist doch mal (so eine Art) Metal, der nicht nach Schema "F" gemacht ist, wenn gleich auch nicht umbedingt sonderlich innovativ, aber dennoch ein nicht ganz dem Mainstream zum Opfer gefallenes Stück. Wirklich empfehlenswert und ein weiterer Eintrag auf die "Was-wünsche-ich-mir-denn-heute-Abend-mal-beim-DJ" - Liste ist dieser Song garantiert wert... Prädikat...COOL...

Nesty

 


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