Kritiken

MASSIV IN MENSCH/NEGATIVE FORMAT - Uturn1 - An Exploratian in Trance (EP/Artoffact Rec.) - Info: www.artoffact.com / Info zur ReleaseParty 20.12.02 Nightlife

Eine neue Serie namens Uturn macht sich auf, um den Markt zu erobern. Auf diesen Releases von Artoffact Rec. schließen sich jeweils zwei Acts zusammen. Ein Protagonist von Artoffact Rec. und ein dazu weiterer eines Partnerlabels
Auf "Uturn1" machen sich MASSIV IN MENSCH und NEGATIVE FORMAT daran ihr Bestes im Zeichen des bedeutungsschwangeren Titels "An Exploration in Trance" zu geben. Gedacht als Alternative in der elektronischen Musikszene geht es mit insgesamt neun Tracks schon beachtlich los, meist im Kleid feinster Trancesphären.

War man es in letzter Zeit gewohnt solche Musik von NEGATIVE FORMAT präsentiert zu bekommen, ist es nicht verwunderlich, dass eben deren Stücke als lupenreiner Trance aufwarten. Sei es jetzt mit "Optics", "Surface" oder "Valve", geboten wird angenehme, tiefe und dennoch entspannende und gleichzeitig animierende Clubmusik.

Da lobe ich mir den Stil von MASSIV IN MENSCH, die ihrer eigenen Linie soweit wie möglich treu bleiben. Deren Songs "Grind" und "Hass Kot" lassen die Wurzeln klar und deutlich erkennen. Mit eingängigen und recht schnellen, harten Beats, untermalt von typisch technoiden Loops und toll sägenden Sequenzerläufe zeigen MASSIV IN MENSCH eindeutig wo ihre Stärken liegen. Die, für MIM typischen Sprachsamples sind auch sporadisch vertreten.
Als kleiner Leckerbissen ist der DJ HELLRAVER Remix von MASSIV IN MENSCH´S "The Earl", vom letzten Album "Die Rein" anzusehen, doch gefällt mir das Stück in der originalen Version weitaus besser.

Für Fans der harten Elektrofraktion garantiert nicht das geeignete Material um an einem Clubwochenende warm zu werden. Die Orientierung geht zweifelsfrei in Richtung Techno / House Generation - wie auch am Untertitel der Uturn2 zu erkennen: "An exploration in techno"

H-Punkte: 3,0 [Notenskala 1-6]

Angel

Weitere Bewertungen:

H-Punkte: 3,5 [DJHorn]

 



L'AME IMMORTELLE - Tiefster Winter (MCD/Trisol)

Das zum Duo geschrumpfte Trio L'AME IMMORTELLE bringt mit "Tiefster Winter" ihr neuestes Release unter die Leute. Obwohl Hannes Medwenitsch die Band verlassen hat, hat sich nicht viel am Stil geändert. Lediglich die Gitarren treten passagenweise mehr in den Vordergrund. Als Remixer für "Tiefster Winter" konnten ZEROMANCER gewonnen werden. Ihr Remix holt die härtere Seite aus diesem Stück heraus, sprich mehr Gitarren und mehr verschrobene Sounds. Zum Originalgesang wurden noch ein paar Passagen selbst eingesungen. Warum der Klubtekk Mix so heißt, weiß ich nicht, denn eigentlich finde ich, dass die Album Version mehr zum Tanzen taugt. Aber egal. Außer diesen drei Tracks finden sich noch "Just die" und "Scheideweg" auf dieser MCD wieder. Ersteres wird von Thomas Rainer eher untypischerweise unverzerrt gesungen und liegt vom Tempo her im Uptempo Bereich. "Scheideweg" ist ein instrumentales, ruhiges, klassisch angehauchtes Stück, das das Ende dieser MCD bildet. "Tiefster Winter" ist kein Meilenstein der Musikgeschichte. Die Fans von L'AME IMMORTELLE dürften aber voll drauf einsteigen und der Fortgang von Hannes Medwenitsch hat auch keine sichtbaren bzw. hörbaren Spuren hinterlassen.

Marco

 



MESH - Friends like these (MCD/Columbia)

Im Januar wird die zweite Maxi "Friends like these" aus dem Album "Who watches over me" veröffentlicht. Enthalten ist außer dem Radio Edit z.B. der Schiller Remix. Die meisten werden jetzt sicherlich denken, was denn SCHILLER bei MESH zu suchen haben. MARK-O hat doch schon gereicht. Dem ist aber nicht so. Mir gefällt dieser Remix sehr gut. Er unterstützt durch seine sphärischen Sounds den melancholischen Gesang von Mark Hockins und fügt dadurch noch eine gewisse Note hinzu. Der Xenomorph Remix von ICON OF COIL geht in die Future Pop / Electro Richtung. Zu den anderen enthaltenen Remixen kann ich leider nichts sagen, da ich nur eine Promo Maxi mit eben diesen drei Stücken besitze. Eines sei aber gesagt: Es wird noch ein B-Seiten Track enthalten sein, der sich "From this high" nennt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich das Teil zu holen. MESH forever!!!

Marco

 



NATURE DESTROYED - Shades (CD/Matrix Cube)

NATURE DESTROYED ist das Projekt von Hannes Medwenitsch, dem vor kurzem bei L'AME IMMORTELLE ausgestiegenen Keyboarder. Der Instrumental Opener "Enter the realm" lässt doch auf einiges hoffen, hört er sich doch ziemlich geheimnisvoll und düster an. Was dann folgt ist die Ernüchterung. Die Musik klingt nach VNV NATION und Co; allerdings etwas schneller und härter. Wenn der Gesang startet, weiß man, warum L'AME IMMORTELLE bei dem männlichen Gesangspart einen Verzerrer benutzen. Der bei NATURE DESTROYED unverzerrte Gesang von Hannes wirkt doch recht laienhaft und schlecht abgemischt. Die Stücke an sich sind nicht wirklich schlecht, allerdings fehlt die Abwechslung. Jedes Stück ist in etwa der gleichen Geschwindigkeit gespielt, die Sounds variieren nicht gerade oft, und der schon angesprochene Gesang,...na ja. Die Instrumentalen Stücke auf dieser CD sind die Stücke, die glänzen, wie z.B. das Titelstück "Shades" und "Cold vengeance". Hier dominieren schöne melancholische Melodien im Midtempo Bereich. Das einzige Stück der restlichen CD, das im Ohr hängen bleibt ist für mich "Imprisoned". Mir gefällt einfach der schöne Synthilauf im Hintergrund. NATURE DESTROYED liefert mit "Shades" ein doch recht unausgegorenes Werk ab. Irgendwie wirkt es, als wollte man das ganze schnell hinter sich bringen. Hoffentlich wird das beim nächsten Mal etwas besser.

Marco

 



SOIL & ECLIPSE - Purity (CD/Cop International)

Die Musik von SOIL & ECLIPSE wirkt im ersten Moment doch recht seltsam. Treffen doch Future Pop und Klassik aufeinander. Dieses hört man besonders bei dem Opener "O' magnum mysterium". Der Gesang lässt an eine Oper Inszenierung erinnern. Da ist es doch kein Wunder, dass der Sänger eine klassische Gesangsausbildung genossen hat. Die folgenden Titel wie "Sentenced me", "Bridges" oder "Carried away" laden förmlich zum Tanzen ein. Die CD in einem Rutsch durchzuhören, fällt einem nach einer gewissen Zeit doch etwas schwer, da der Gesang nach längerem Hören anfängt zu nerven. Ich möchte damit nicht sagen, dass die Stücke nichts taugen, ganz im Gegenteil. Jedes Stück für sich genommen ist eine kleine Perle. Mit "Rust" wird es nach den tanzbaren Stücken recht besinnlich. Das Stück ist eine traumhaft schöne Ballade. Mithalten kann da ebenfalls "Chains". Auf der CD sind zusätzlich zu den acht Stücken noch vier Remixe von Stücken dieser CD enthalten. Mit acht Stücken eine CD heraus zu bringen, ist etwas gewagt. Warum hat man nicht die Remixe weggelassen und dafür vier reguläre Stücke zusätzlich mit draufgepackt? Nichtsdestotrotz erhält man mit dieser CD ein wirklich schönes Werk, bei dem es sich lohnt, mal reinzuhören.

Marco

 



TRÜMMERWELTEN - Digitale Gewaltorgien (CD/Fear Section)

TRÜMERWELTEN machen eine Mixtur zwischen Electro und Industrial, teilweise kommen wavige Einflüsse zum tragen, wie man sie aus den 80ern her kennt. Man könnte die Musik etwa mit HOCICO vergleichen. Die Stücke sind weitestgehend stark verzerrt. Die Texte sind teils in deutsch und teils in englisch gehalten. Die Vocals sind mal weiblich mal männlich vertont. Obwohl der Gesang doch recht stark verzerrt ist, kann man ihn jedoch gut verstehen. Häufig werden auch Sprachsamples eingesetzt. Anspieltips sind für mich: "Sick world", "Mirror of pain" und "Keine Ewigkeit".

Marco

 



CAP: CONTROLLED ANALOGUE PROGRAMMING - Statement (CD/Life is painful Rec.) - Info: www.cap-industries.com

CAP - ein Projekt aus dem Gründungsmitglied von POUPPEE FABRIKK Leif Holm [Gesang, Maschinen] und Christiaan Riemslaag [Maschinen], brachte vor ein paar Wochen ihr Erstlingswerk "Statement" auf den Markt - ein ganz klares Bekenntnis zur guten alten Old-School-EBM, die in diesen Monaten ein richtiges Revival durch Bands wie DUPONT und auch IONIC VISION erlebt - in meinen Augen mehr als gerechtfertigt, da die Machart alter NITZER EBB / F-242 und FLA-Klamotten weit mehr Stil aufweist, als die meisten Weichspüler-Releases auf dem derzeitigen Synthi-Pop/EBM-Markt [wenn man denn mal die schönen Begriffe wie "Future Pop" oder "Weiberelectro" aussparen möchte...!!].
Die pumpenden Bassläufe und die Sequenzer-Arrangements der Tracks erinnern unweigerlich an die alten Sachen von POUPPEE FABRIKK, ein lang verloren geglaubtes Hörerlebnis, was neue Releases angeht.
Der Gesang peitscht, wenn auch zum Teil ruhig aus dem Hintergrund, vor allem durch seine Verzerrung weiter nach vorne. "Statement" ist sehr eingängig, was einerseits von Vorteil ist, da man diese CD in einem Jusch ohne Probleme durchhören kann, aber andererseits sich auch auf die gebotene Abwechslung negativ auswirkt.
Stücke wie "Seven Sins" oder "C.S.F." mit Gast-Sänger Hendrik Björkk [POUPPEE FABRIKK] sorgen für ordentlichen Druck auf dem Floor, mein Favorit ist allerdings das eher ruhige "Are we strong" - ein wenig verspielter und atmosphärisch sehr dicht. Setzt man auf harten deutschen Gesang, empfehle ich das auch sehr geile "Stahlherz", welches mit seinen verstärkenden Zusatzbeats enorme Energie aufbaut.
In meinen Augen kommt niemand, der sich der Old-School-EBM verschrieben hat, an dieser Veröffentlichung vorbei.

H-Punkte: 5 [Notenskala 1-6]

DJHorn

 



V.A. - Fear section Vol.1 (CD/Fear Section)

Die meisten Bands bei diesem Sampler sind eher unbekannt. Als Zugpferde sind hier TERMINAL CHOICE, BLUTENGEL, und TUMOR verewigt worden. Ja, ja, alles Projekte von Christian Pohl, der diese Compilation wohl auch im wahrsten Sinne verbrochen hat. Selbst deren Stücke (...alles Remixe), die hier verewigt sind, gehören zu den schlechteren. Dieser Sampler versucht irgendwie eine Brücke zwischen Electro, Industrial und Gothic zu schlagen. Dieses gelingt noch nicht mal Ansatzweise. Die Bandauswahl und deren Stücke ist einfach nur B-Ware. Da sind z.B.: DEAD TURNS ALIVE, deren Debut Album "Salvation and despair" war schon nicht das beste. Oder LICHTGEIST und OMPHALOS, da gehen für mich die Lichter wirklich aus. SILENT ASSAULT versuchen sich am guten alten Old School EBM a la E-CRAFT. Und mit PAIN OF PROGRESS, versucht Herr Pohl sein neuestes Projekt an den Mann, bzw. Hörer zu bringen. Bei all den "gepohlten" Sachen fragt man sich doch wirklich, warum bringt der gute Mann nicht ein BEST OF CHRISTIAN POHL Album heraus? Als Fazit bleibt mir nur STENDAL BLAST zu zitieren: "Wo führt das hin...?"

Marco

 



DAF: DEUTSCH AMERIKANISCHE FREUNDSCHAFT - Der Sheriff (MCD/Universal) - Info: www.daf.ag

Seit längerem ist die neue MCD der DEUTSCH AMERIKANISCHEN FREUNDSCHAFT, kurz DAF, angekündigt. Nun liegt sie in meinem CD PLAYER. Nichts hat sich seit damals Anfang der 80er geändert. Der monotone Gesang von Gabi Delgado Lopez fügt sich hervorragend in die minimalistisch arrangierte Musik (...die sich leicht technoid anhört) von Robert Görl ein. Melodiebögen sind DAF seit jeher unbekannt. "Der Sheriff" thematisiert den derzeitigen Amerika / Terror Konflikt. Überspitzt in seinen Texten prangert Gabi Delgado Lopez das amerikanische Handeln an (...bei einer DEUTSCH AMERIKANISCHEN FREUNDSCHAFT darf das auch mal ohne Konsequenzen so sein). "Der Sheriff" ist in vier Versionen auf dieser MCD vertreten. Die Radio- und die Original Version unterscheiden sich außer der Spiellänge nicht großartig voneinander. Die C90 Version, die VNV NATION hier abliefern, bleibt erstaunlicherweise ebenso monoton wie die Versionen von DAF selbst; ist man doch gewohnt, dass VNV NATION aus jedem Stück noch irgendwo eine Melodie hervorzaubern. Mit der Club Version von "Der Sheriff" kehrt dann auch der typische analoge DAF Sound von früher zurück. Mit "Sex", dem fünften Stück, fällt man dann entgültig in den rohen Sound aus vergangenen Tagen. Fazit: Wer DAF in den 80ern schon mochte, wird diese MCD lieben.

Marco


Der Briefträger erwirkte bei mir einen neuen spontanen Feiertag, als er diese MCD in meinen Schlitz schob [*g*]; ok, DAF/DOS gab es ja auch noch, aber natürlich ist ein neues Release in alter Formation etwas ganz Besonderes. Fast mit ein wenig Furcht ob einer evtl. bevorstehenden Enttäuschung hörte ich mir "Der Sheriff - Anti-amerikanisches Lied" direkt mehrfach an - meine Befürchtung zerplatze zum Glück bereits bei den ersten Klängen wie eine Seifenblase. Die Soundstruktur ist zwischen den alten DAF-Sachen und o.g. DAF/DOS anzusiedeln, zwar leicht der heutigen Zeit angepaßt, aber durchaus noch im alten Stil. Vor allem beim Gesang von Gabi Delgado Lopez bleibt alles beim alten, die minimalistischen Wortfetzen in ihrer unnachahmlichen Art und Weise erzeugen bei alten Freaks ein gutes Gefühl in Magen und Ohr. Besonders, wenn man direkt mal zur passenden Zeit den Weltpolizisten USA und seinen lustigen Präsidenten Bush Junior in die Schranken verweist. Stilistisch gilt dies ebenso für "Sex", dem Bonustrack, der noch eine Schippe draufsetzt und mit mehr als typischen DAF-Vokabeln spielt.
Für mich sind beim Titeltrack nur die "Radio"- und "Original"-Version von Bedeutung, da der C90-Mix des VNV NATION-Heroen Ronan Harris wie so oft mal wieder zu sehr den eigenen Stil wiedergibt, und neben dem nun beherrschenden VNV-Baßlauf die alte Struktur und vor allem auch den Gesang zu sehr in´s Hintertreffen drängt. Klar, wer VNV mag, wird den Track sicher auch mögen. Zu diesen Menschen gehöre ich zwar auch, aber dann schmeiß ich doch lieber eigene Kompositionen in meinen Player, als diese auf Biegen und Brechen angeeigneten.
In Freude darf man den neuen Longplayer "15 neue DAF-Lieder" erwarten, der im Februar [24.02.03] veröffentlich werden soll. Zuvor gibt es am 30.01.03 noch ein exklusives Vorabkonzert in der Kölner Live-Music-Hall! Karten sichern!

H-Punkte: 5,5 [Notenskala 1-6]

DJHorn

 

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