Kritiken

RAVELAB - Push (MCD /Club Culture)

Scheinbar billigt der Erfolg alle Mittel. Wie sonst lassen sich die unzähligen, doch leider seelenlosen, Neuinterpretationen alter bekannter Lieder erklären. Das schlimmste dabei ist jedoch nicht einmal der fehlende Wille zum Schaffen von Neuem, sondern die billige Masche, mit der die alten Songs angeblich fit für das nun tatsächlich begonnene neue Jahrtausend gemacht werden. Daß Cover von alten Club-Klassikern auch gut geraten können, bewiesen vor kurzem noch CHICKEN ON SPEED mit "Malaria". Die sechs neuen Versionen von "Push" sind dagegen leider meilenweit vom guten Geschmack entfernt. Das vierzehn Jahre alte Original von INVINCIBLE LIMIT, dem Solo Projekt von T. Lüdke von den INVINCIBLE LIMITS, ist nicht nur wesentlich origineller, nein es wirkt nach wie vor weit aus moderner. Die Originalsequenzen wurden komplett übernommen und durch lächerlich anmutende billige Disko-Sounds der Neunziger verarmt (angereichert wäre wohl das falsche Wort). Und der stimmliche Neuversuch klingt doch im Vergleich eher erbärmlich, aber das könnte an den durch die Emanzipation verweichlichten heutigen Mannsbilder liegen, oder sind die Drogen schuld?. Wenigstens wäre das ein Erklärungsansatz. Doch das ist ein zu weites Feld... Was verbleibt noch zu sagen, an sich nicht viel. Der "Club Edit" kommt dem Original noch am nächsten und ist zugleich die beste Version. Des weiteren haben sich bei den fünf Remixen Leute wie DJ BOSSI, MARIO LOPEZ und VNV NATION verbrochen. Da von diesen DJ´s für die Masse ohne Hirn sowieso nichts zu erwarten war, konnte man wenigstens nicht enttäuscht sein. Fazit: Jedem kulturlosem Proll, der gerne im nächsten Atzentempel rumhampeln möchte, gratuliere ich zu einem weitern potentiellen Stück für seine Sammlung, allen anderen rate ich dringend vom Verzehr ab!

Knut

 

DKAY.COM - Neverland/Drag me down (MCD /Zomba Records)

Mit "Neverland / Drag me down" ist nun die zweite Maxi-Auskopplung des Albums "Decaydenz" erhältlich. Wie der Name verrät, handelt es sich dabei um eine Doppelmaxi. Als Zugabe wird noch das verspielte "Around the world" geboten. Da das Album bereits ausgiebig von meinem Kollegen Horn rezensiert wurde und mittlerweile bereits jeder, der sich für die Band um Jürgen Engler, Julian Beeston und Dirk Krause interessiert, bereits im Besitz des Longplayers sein dürfte, hier nur das aller wichtigste. Die drei Mixe von "Neverland", welches erstaunlich (?) große Analogien zu "Fatherland" (DIE KRUPPS) aufweist, sind wesentlich elektronischer als die Version des Albums ausgelegt. Durch die technischen Spielereien geht zwar die direkte Zugkraft des Liedes verloren, dafür tun sich neue Wege offen, die durchaus hörenswert sind. Der "Atom H-Remix" von "Drag me down" bringt nicht wirklich neue Aspekte, der "1k Remix" dagegen ist sehr interessant gestaltet und deshalb gut. Somit ist die CD für jeden, der bereits das Album mochte und gerne verschiedene Interpretationen mag, empfehlenswert.

Knut

 

V.A. - Musik aus Strom 2nd Edition (CD/SyntheticsMag)

Zum aktuellen SYNTHETICS-Dezember-Heft, das man auf der zugehörigen Webside bestellen kann, gesellt sich wieder ein Newcomer-Sampler, der mit einigen netten Stücken aufwarten kann. Es beginnt mit EXE und dem Stück "Puppets on the beach" direkt poppig-gut. Noch elektronisch und ohne die zuvor störenden Gitarren geht es mit CLOUDBERRY "Mother of creation" weiter, wobei dieser Song dann doch schon als zu soft Richtung OMD/NEW ORDER aufgefaßt werden könnte. Exakt die gleichen Kritik habe ich an BODY ELECTRIC "Cry for me" auszusetzten, wobei der Beat schon sehr geil ist. Aber trotzdem "Gute-Laune-Mucke" par excellence.
Man könnte fast davon sprechen, daß die Baßläufe genau wie die Tracknummer eine immer höhere Güteklasse darstellen, aber nach "Feeling fine" von NEW CLEAR SKY ist es erstmal Ende mit der Herrlichkeit, "Dschungel der Gefühle" von DAS SCHWARZE SYSTEM (da hat man nicht nur bei Musik & Text was falsch gemacht, der Titel der Band ist auch die erste Sahne des Einfallsreichstums...größter Aussetzer der Compilation).
Zum Glück ist diese Durststrecke aber mit TECHNOIR "Growing" auf einem absoluten Zwischenhoch: Wer die komplette Kritik auf der September-Seite einsieht weiß, was ich meine: DAS Highlight dieses Zusammenstellung; wenn auch die Version nicht exklusiv (wie uns das * vorgaukeln möchte) ist, sondern schon auf der Demo-CD zum Kauf angeboten wurde. Übrigens hat die Band mittlerweile in BLODDLINE ein Label gefunden, auf dem demnächst die ersten Releases hocoffiziell erscheinen.
OBSC(Y)RE muß man auch nicht mehr vorstellen, wohl die bekannteste enthaltene Band. Sie steuern ihren Song "Lost in space" bei.
Es geht weiter mit lustigem Synthi-Pop, doch da drängt sich schon die nächste Lästerei auf: Wow! Ein Lied von ANNIE VOX! Wer denkt da bitte nicht an ANNIE LENNOX? Wie eigenständig. If you like to make a band, please rename and try again...lol...(um diesen Ausspruch zu verstehen, muß man sich den Song GANZ bis zum ENDE anhören!).
Nun wird es immer waviger und nicht nur deswegen schlechter. Indem ich die zwei noch enthaltenen Höhepunkte beleuchte will ich den Bodensatz mal unten den Teppich kehren....also:
1. THE CRACK OF DOOM
"Cogwheels" weiß mit dem nicht ganz so eigenständigen Baßlauf zu gefallen, am weiblichen Gesang sollte aber noch gefeilt werden.
2. CRUSHING STATE - mit anderen Worten: Chris Ruiz, der alte AND ONE-Veteran, der hier nun endlich als einziger den Posten des Sängersn einnehmnen "darf", klingt noch etwas unausgegoren, aber stellt mit seinen etwas härteren Gitarrenriffs nicht nur auf diesem Sampler eine besondere Note dar. OK, als ehemaliger AND ONE-Narr freue ich mich natürlich, überhaupt noch mal was von dem guten alten Chris zu hören, der uns als bisher letztes die geile Maxiversion von "Deutschmaschine" bescherte...mach weiter, Mann!
Das Fazit fällt milde aus: Man kann den SYNTHETICS-Sampler echt super anhören, auch wenn häufig ein wenig mehr Eigenständigkeit der Bands erfreuen würde, trotzdem ein Synthi-Pop-Reigen der guten Art.

DJHorn

THE GALAN PIXS - Use the slimeline - the remixes (CD/SUB07/NovaMedia)

Etwas Wichtiges direkt zu Beginn dieser Besprechung: Die Remixe der GALANPIXS-Stücke sind sehr housig, aber eine nette Abwechslung zu meinen sonstigen Hörgewohnheiten. Vielleicht auch für Euch.
Das Titelstück würde von drei externen Remixer bearbeitet - am besten machte es meines Erachtens nach der KONGSHAPER (sacht mir wie Euch wohl nix, aber er sei genannt...), was wohl auch daran liegt, daß er den Gesang beibehielt.
Auch wenn der dritte Track, "Elevator music" (nicht geremixt), instrumental ist, so klingt er doch angenehm und kurzweilig. Der Baßlauf erinnert hier ein wenig an YELLO.
Das ebenfalls mehrfach enthaltene "Dome" zeigt mir (und ich sage bewußt mir, weil es bei derartiger Musik mit Sicherheit "Andersdenker" gibt...), daß die Abwechslung so langsam auf der Strecke bleibt, wenn man sich gleich mehrere Lieder dieser Gattung anhört - das alte Problem des Techno House.
Deswegen erwähne ich an an dieser Stelle nur das absolut beste und auch total unpassende Stück dieser silbernen Scheibe, seineszeichens ein Cover des altehrwürdigen Originals von PAUL HARDCASTLE, "Nineteen (ninety nine)". Auch wenn nicht mehr viel übrig ist vom herkömmlichen, so klingt der Track von den Arrangements her doch so elektronisch geil, exakt und trocken, daß Ihr ihn einfach mal hören solltet. Man sollte aufhören, wenn´s am schönsten ist - Amen.

DJHorn

 

FUNKER VOGT - T (DoppelCD/Bloodline)

Pseudointelligent wurde diese Veröffentlichung "Konzeptalbum" genannt (hahahah! Nur weil die Tracks in die 4 Bereiche "NeuZeit", "MaschinenZeit", "TraumZeit" und "EndZeit" unterteilt sind, oder was? Hut ab!), passender wäre wohl "Kommerzalbum" gewesen ("NeuGeld", "MaschinenGeld" oder "TraumGeld", egal, Haupsache das "EndGeld" stimmt!) - versteht mich nicht falsch, Ihr lustigen Funker im Müllmannanzug oder auch im sehr femininen Rock (nicht Zven, Dein Liebling ist dabei, die BÜRSTE! Lol!), die CD ist hörenswert, aber 1.) passen die 14 enthaltenen Stücke locker auf einen Rohling mit Überlänge und 2.) sind vier wirklich neue Stücke ein bißchen wenig für 39,95 DM (MediaMarkt, Aachen). OK - ich wurde promoted, aber man sollte solch eine Kritik ja aus der Sicht eines normalen Käufers betrachten...
Preis hin, Preis her, nun will ich mich mal unabhängig davon mit dem Material befassen:
Die oben schon erwähnten vier neuen Stück sind sehr ansprechend, allein schon, weil der Gesang weniger verzerrt eingebracht wurde als gewohnt. "Body count" enthält sehr ansprechende instrumentelle Phasen, der Gesang ist aber wie üblich treibend ohne besondere Spitzen.
Das folgende "A dream" ist das ruhigste Neue, das schon fast ein wenig an AND ONE-Sounds erinnert. Die typischen FUNKER-Elemente sind zwar unüberhörbar, aber die Herren Gerrit Thomas & Jens Kästel haben sich bemüht, Ihr softe Seite zu betonen.
Auch das vierte aus der NeuZeit, "Follow me", versucht, auf dieser Seite zu verbleiben. Einzig störend ist, daß FUNKER VOGT scheinbar nicht viel kreativ-Neues einfällt. Die beiden stampfen auf der Stelle, ohne neue Impressionen einzubringen. Immer diese monotonen Baßläufe mit ebensolchem Gesang, das ist auf Dauer öde und langweilig.
Die Bereiche "MaschinenZeit" und "TraumZeit" beinhalten bandeigene Remixe aus der Zeit des letzten Albums. Darunter das kraftvolle "Maschine Zeit", das mir von meinem Kollgen DJ DEMOim Auto immer und immer wieder "zugemutet" wird.
Mal ehrlich, der letzte Longplayer hat keinen so richtig vom Hocker gerissen, die Remixes können da die Kohlen auch nicht mehr aus dem Feuer holen. Aber vielleicht sind die vier neuen Stücke ja ein Ansatzpunkt, etwas ändern zu wollen. Damit wieder solche Hämmer wie "Thanks for nothing" erstellt werden, die einen vor seine Boxen fesseln.
Eine Erwähnung wäre noch wert, daß in der "EndZeit" die Bands DAS ICH, BEBORN BETON & L´AME IMMORTELLE ihr Glück versuchen...irgendwie zwecklos, also Jungs, auf zu neune Pfaden...

DJHorn

 

LIGHTS OF EUPHORIA - Fortuneteller (MCD/Bloodline)

Na, was haben wir denn hier? LIGHTS OF EUPHORIA? Nie von gehört! (Anmk. von DJHorn: Echt nicht? Die Band gibt es schon schweinelange...naja, dann kann man ja wenigstens von Unvoreingenommenheit sprechen...lol...) Aber, das soll ja nichts heißen. Man kennt ja viele Bands nicht, die eigentlich klasse sind. Legen wir das Ding mal rein...Hm?! Elektronisch,... huch, das ist doch "Destillat" von DAS ICH?! ... Ne, jetzt nicht mehr!... Was singt der denn da? Mal ins Booklett schauen... Owei!!!... Nächste Lied. Laut Booklet ist das im Gegensatz zum ersten "re/worked". Bin ja mal gespannt... Hey, nette Beats! Lustig... Aber dieser Text und dann dieser Hang zur Hymnisierung?! Ne. Also, ab zum "voice mix". Hoppla, 'ne verzerrte Frauenstimme!... Schade, schon wieder weg! Aber das ist jetzt doch Destillat?... Mist, schon wieder nicht!... Hossa, eine meditative Pause!
Prima Jungs, weiter so!... Nein, nicht schon wieder singen!!!... Der nächste Track bitte. Das Lied heißt wenigstens ganz anders, nämlich "Inquisition". Klingt ja vielversprechend!... "The holy inquisition finds you guilty!..." Hey, das ist geklaut!... Äh, wie? Das wars schon? Na, daraus hätte noch was werden können! Schade!
Also, Track 5.... Hui, das ist ja schön. Ist zwar wieder "Fortuneteller", aber diesmal irgendwie spannender und mitreißender... ( Marcel, abwarten! Die haben noch nicht gesungen!!! )... Sehr nett, viel Potential, nur etwas laaaaaaaaahm. Aber bisher das beste Lied auf der Scheibe - kein Wunder, das ist ja auch instrumental. So, beim letzten Lied bin ich mal gespannt. Da haben nämlich AGHAST VIEW ihre Finger mit drin. Jungs, enttäuscht mich nicht. Ich finde euch cool!... Ja, das hört sich doch gleich besser an, professioneller! Huch, was ist das denn? Ich stampfe???... Nein, der Text schon wieder! Aber man versteht nicht viel. Das laß ich noch mal durchgehen!... Doch, das ist sehr nett!
Tja, alles in einem: Im Booklett steht "Ingredients: Red Bull, Cherry Coke, Burger King, wenig Schlaf und viel Spaß!!!" Trotz meiner darin fußenden augenscheinlichen Seelenverwandschaft mit den drei Herren muß ich sagen, daß bis auf den AGHAST-VIEW-Remix die Scheibe irgendwie überflüssig ist. Ich glaube, das bringt es auf den Punkt.

Marcel

 

ATROCITY - Sounds of Silence (MCD/Motor Music)

Die mir nun vorliegende Scheibe ist von der Lieblingsband meines Chefs, nein Horn, bitte nicht schlagen! *G* ), das bedeutet, ich muß jetzt ganz vorsichtig sein mit dem, was ich schreibe...
Das Original-Lied wird wohl jeder kennen ( "Sounds of Silence" von Paul Simon ). Aber was haben nun ATROCITY daraus gemacht und das gleich drei Mal? Erste Version ist Gitarre, zweite ist elektronisch und die dritte hört sich an wie die erste.
Der nette Klassiker wird hier mittels Frauenstimme interpretiert.
An und für sich ist die CD nicht wirklich kaufenswert, aber ich kann mir gut vorstellen, daß sie sich auf den Metal-Feten durchsetzen wird. Ja! Wenn alle besoffen sind und man etwas zum Mitsingen braucht, das zudem im Rahmen bleibt, dann ist das genau richtig. Oder wenn DJ oder Gastgeber die Gäste musikalisch rausfegen möchten. Dazu ist die Scheibe auch gut.
Es handelt sich also hierbei um ein 2 in 1!

Marcel

 

RAMMSTEIN - Sonne (OneTrack/MotorMusic)

Nach sehr langer Zeit hört man nochmal was Neues von RAMMSTEIN, ich muß schon sagen, als ich die Promo in Händen hielt, war ich verdammt gespannt, was mich erwarten würde, wenn es sich auch nur um ein Stück handelt.
Ohne abwertend zu klingen: Ich hätte mir keine Gedanken machen müssen (habe ich das wirklich?), alles bleibt wie gehabt, Till singt wie gewohnt, etwas besessen-krank, die musikalische "Untermalung" besteht aus den gewohnten Gitarrenriffs und den fast choralen Melodien, die aber dadurch in den Hintergrund gelangen, noch unterstützt von einer femininen Begleitung. Dazu dann noch ein paar herkömmliche Trommelschläge, schon erblickt die neue Single das Licht der Welt; sie macht diese nicht besser, aber sie stört auch nicht in ihrem Dasein. Wenn der Text einen auch wiedermal gesitig nicht weiterbringt (wer hat dies jemals bei den (Ost-)Berlinern erwartet?), kurzatmig wie sonst, so ist er doch passend.
Die Sonne geht unter - die Welt ist ordinär wie immer - aber es ist eine neue CD im Regal...

DJHorn

 

DOSSCHE - Durch die Zeit (CD/Ausfahrt Rec.)

Diese Scheibe ist meiner Meinung nach eine Platte, die man mehrfach oder im Hintergrund hören muß, um sie zu mögen, was man dann aber auch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit tut. Die Musik ist eigentlich Synthie-Pop mit vielseitigen Samples, seien es technoartige oder, wie in vielen Liedern, fette Gitarrenriffs!
Der deutschsprachige Gesang klingt eigentlich wie FANTA 4 mit Einflüssen von GOETHES ERBEN, paßt aber sehr gut. Im Lied "Ohne Ende Baby" hat sich GUIDO DOSSCHE ganz offensichtlich beim 80er-Lied "You spin me Round" von DEAD OR ALIVE bedient, was aber nicht unbedingt was Schlechtes bedeutet... ;-)
Zusätzlich zu den "offiziellen" elf Tracks ist auf dieser limitierten Edition noch "History-The first Tracks" mit 6 Bonus-Tracks incl. Intro, bei denen statt den momentanen Bandmitgliedern, Jörg Schnabel die Musik geschrieben hat, was man aber auch merkt, da sie doch schon ziemlich anders ist, musikalisch und soundtechnisch eher harmloser...
Zum Tanzen ist diese CD auf jeden Fall sehr geeignet!

Nomad

 

KEILERKOPF - Traumschloss (MCD/Motor Music)

Nun ja, diese Maxi ist nicht unbedingt eine fortsetzungswürdige Auskopplung. Im Gegensatz zu der Debüt-CD von KEILERKOPF "Keilerkopf" ist die Scheibe sehr einfallslos und eher langweilig. Von der Dynamik eines Songs wie "Niemand" oder "Jederzeit", die beiden Singleauskopplungen der ersten CD, ist dieses Stück weit entfernt!!! Das Lied plätschert so vor sich hin, und man erliegt oftmals dem Bedürfnis, daß Lied ausuzuschalten.
Ich hoffe, daß der Rest der neuen CD nicht nur sowas beeinhaltet, sonst bleibt die erste CD die Einzige von KEILERKOPF in meiner Sammlung...

(Anmk. von DJHorn: Nun, der Herr vergaß einen meiner Meinung nach erwähnenswerten Umstand: Einer der Remixe wurde von OOMPH! produziert, wobei dieser nicht der beste ist; im Gegensatz zu meinem FM fand ich diese MCD ganz nett, allerdings muß ich gestehen, daß ich die von ihm genannten Stücke noch nie gehört habe...)

Nomad

 

COIL - Constant shallowness leads to evil (CD/Eskaton/World Serpent)

Komische Dinge geschehen mit COIL seit JOHN BALANCE jeden Morgen um sechs Uhr aufsteht und seine Flüssigkeitszufuhr zum Löwenanteil aus Orangensaft besteht. Denkt er, er sei STEVEN STAPLETON? Hat ihn die erhöhte Vitaminzufuhr in den neuro-atomaren Gehirnschaltkreis katapultiert? Das, oder eine ähnliche Entwicklung läßt sich bei genauerer Beschäftigung mit den letzten COIL-Releases vermuten, doch es ist keineswegs ein Manko. Auch wenn manch einer behauptet "C.S.L.T.E." sei die schlimmste CD die er habe, läßt sich doch recht schnell ein Zugang finden, vielleicht indem man sein Bewußtsein selbst um ein, zwei Stufen auf der Leary-Skala höher schaltet. Gefährliche Musik offenbart sich, so ganz anders als der Soundtrack zur Weckung männlicher Sexualenergie oder einer zu Derek Jarman-Filmen. Die CD enthält 23 Tracks. Möglicherweise will uns die bedeutungsschwangere Zahl mehr über den tieferen Sinn der neurologischen Symphonie verraten, doch im Moment schwanke ich noch: 2 geteilt durch 3 ergibt 0.666, die Zahl des Meister Therion in Periode, oder jede 23. Welle, die auf einen Strand rollt ist doppelt so groß wie die anderen. Jedenfalls sollte ein Mensch, der COIL nicht kennt, nicht mit dieser Platte beginnen. Die die COIL kennen, sollten keine COIL-Kritiken mehr lesen, sondern täglich 23 mal "C.S.L.T.E." hören. Get balanced!

(Frater) Oblivian

 

GUMDRUM - Borracho pesce (CD/kein dt. Label)

Es ist vollkommen unsinnig, diese Platte zu rezensieren, und gerade deswegen werde ich es tun. Denn: das neueste Release der Aachen-Eindhovener Desperanto-Combo kursiert in Aachen als Promo CD mit der erstaunlichen Auflage von ca. zwei Stück und "B.P." wird in Deutschland nie erscheinen, sondern nur in Spanien. Ob man die CD dort bereits kaufen kann, weiß noch nicht einmal Franco Castro, der GUMDRUM-Boss. Sollten jedoch Winter- und Sommersonnenwende auf einen Tag fallen und einer von euch das Glück haben "B.P." in den Händen zu halten, gilt: nicht loslassen, keinem zeigen und dann zu Hause sofort kopieren (sorry, Frank, du willst es so!). Die LP steht unter dem Zeichen des besoffenen Fisches und zeigt an dreizehn Exempeln, was deutschem Industrial fehlt: DESPERANTO! In kreolischer Tradition werden auf "B.P." Hexenkessel angeheizt, un der Profane in Voodoo-Geheimnisse eigeweiht. Flamenco Magico Psilo! GUMDRUM vertauschen Klimazonen! Hier sollten P.A.L. und Co. etwas über Rhythmusstrukturen lernen, denn schon die Platoniker und Lao-Tze wußten: kein Kalt ohne Heiß. So gehören GUMDRUM zu den wenigen elektronischen Bands, die gezielt das heiße Prinzip des Afro-Beat einsetzen, um die unio mystica mit unterkühlten synthetischen Klängen Europas zu bilden. Also: Heizung defekt, GUMDRUM hören!

(The drunk goat) Oblivian

 

SLUT - The day rained forever (Single/Virgin Rec.)

SLUT sind ja bekannt geworden, durch ihren Titelsong für den Kinofilm "Crazy". Dieses Stück war ein schöner, ruhiger Song, der Ohrwurmpotential bewies. Aber leider kann man das von "The day rained forever" nicht behaupten. Ist zwar sehr schön arrangiert und auch der Gesang ist, im Vergleich zu anderen Bandleadern, wirklich schön und harmonisch. Ein Stück für Fans, falls es diese schon gibt, oder für Menschen, die einfach ein schön gemachtes Lied hören wollen, das mal nicht negativ berührt. Also ein typischer Radiosong, den man sich aber auch selbst mal leisten könnte.
Sehr nett...

Nesty

 

DREAM DIVER - Dream diver (CD/Eigenproduktion)

Eine Eigenproduktion bekommt ja von vorne rein schon einmal Bonuspunkte fürs Engagement. Darüber hinaus zu punkten ist dann aber schon eine etwas diffizilere Angelegenheit. Eine Gradwanderung zwischen dem totalen Verriß oder des Lobgesanges. Eben diese bewältigen DREAM DIVER wirklich ganz gut.
Das Album, welches aus sich aus zehn, mehr oder weniger unterschiedlichen, Songs zusammensetzt, besticht mit einem, für Eigenproduktionen untypischen gradlinigen Arrangement und einer präzisen Bearbeitung. Die Songs sind nett aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gut. Das Album ist im Metalbereich anzusiedeln, was man an den eindeutigen Gitarrenriffs erkennt und am urtypischen, wenngleich eher an den Achtzigerjahre - Metal erinnernden Sound. Alles in allem ist es ein positives Beispiel für Eigenproduktionen aus diesem Bereich, auch wenn ich der Band nahelegen möchte sich auf die ruhigeren Stücke zu konzentrieren, denn diese ragen wirklich heraus und die Stimme des Sängers beweißt sich als ausbaufähig. Weiter so Jungs...

Nesty

 

SILVERSURFER - Boombastisch (Single/Caipiranha Rec.)

Boombastisch ist dieser Track aber nun wirklich nicht! Die Mischung Hip Hop oder Rap mit Metal ist ja eigentlich eine wirklich großartige Angelegenheit und es gibt mehr als ein fantastisches Beispiel dafür, aber leider gehört das jetzt hier nicht dazu. Eher dilettantisch und es klingt verdammt nach Plagiat.. Denn es erinnert ganz extrem an MEGAVIER, um nur ein Beispiel anzuführen. Also für Fans natürlich ein Muß, für Liebhaber dieser genialen Musikmischung aber nicht zu empfehlen, es sei denn, sie wollen mal wieder richtig gut lachen!!!

Nesty

 

PARADISE LOST - Sell it to the world (Single/ EMI)

Dies ist ein weiterer Beweis für meine These, daß wir in einer Welt des schlechten oder besser gesagt eines kaum vorhandenen Geschmacks leben. Deswegen erübrigt sich an dieser Stelle die Frage nach dem Sinn dieses Stückes, denn die Antwort liegt in meiner These. Um aber etwas regelkonform zu bleiben, werde ich natürlich auch etwas zum Stück " sell it to the world" selber sagen, nicht nur zu seiner abstrakten Form. Jedoch muß ich gestehen, daß ich nicht so recht weiß, wo ich das anfangen soll, beim schlechten und dilettantischem Arrangement, dem durch die Bank üblen Singsang oder dem nichtssagenden Text? Eigentlich kann ich alles in einem rezensieren, denn schließlich ist alles nichtssagend, unbedeutend und deswegen genau das Richtige für diese Welt des schlechten Geschmacks.

Nesty

 

LINKIN PARK - One step closer (MCD/Warner Bros.)

"I cannot take this anymore!" schon als diese Worte aus meinen Boxen schallten, wußte ich, daß LINKIN PARK meine neuen Hoffnungsträger im New-Metal Bereich sein werden! "One step closer" hat soviel Aggressivität, Explosivität und Melodie, wie ich es schon verdammt lange nicht mehr gehört habe. Es sind zwar keine riesigen Neuerungen zu erwarten und allzu innovativ ist es auch nicht, aber die Musik hat das gewisse Etwas, was ich sonst immer vermißt habe. Der bzw. die Sänger besitzen soviel Melodie sowie Härte in ihren Stimmen, um dem Lied genügend Druck zu verleihen, so daß es mit den Veröffentlichungen der Großen wie KORN, DEFTONES oder LIMP BIZKIT meines Erachtens nach locker mithalten kann, besonders wo letztere ja qualitativ doch arg nachgelassen haben. Auch das Video ist cool gemacht, und man sollte es echt mal gesehen haben.
Ich bin schon sehr gespannt ob die Jungs dann auf dem Album das halten können, was sie mit der Maxi versprechen. Somit rate ich hier: Reinhören oder direkt zugreifen!

Fous

 

GREEN DAY - Warning (MCD/Reprise Rec.)

Ja, Ja! Die Punkrockzeiten sind nun entgültig für GREEN DAY vorbei. Man ist alt und dick geworden (Billie Joe hat wohl zu sehr beim Catering zugeschlagen!) und somit muß die Musik mitleiden und genauso träge werden! Ehemals noch die Pop-Punkband überhaupt, und jetzt...naja, irgendwas zwischen den alten GREEN DAY und Johnny Cash. Meiner Meinung nach wirklich zu viele Folk und Country Einflüße und es ist nur noch wenig von dem geblieben, weswegen sie mal ne gute Band waren. Auch wenn es sonst viele als toll und neu bezeichnen würden, wird dieses Werk bei mir bestimmt nicht neben "Basketcase" oder "Nimrod" zu stehen kommen. Sowas höre ich nur, wenn Leute bei mir sind, die meine Musik nicht mögen und ich dann nen Kompromiß eingehen muß. Also Leute: Warning! nicht einfach zugreifen weil GREEN DAY drauf steht.

Fous

 

SR71 - Right now (MCD/RCA/BMG)

Frisch, fromm, fröhlich, frei! Ich weiß, hört sich blöd an, aber ist das, was mir als erstes eigefallen ist, als ich mir diese MCD angehört habe, und ich finde immer noch, daß es paßt. Von dem Produzenten der FOO FIGTHERS, was man aber nicht unbedingt heraushört. Unverbrauchter Rocksound mit Pop-Punkelementen, welcher sehr eingängig und melodisch ist und echte Ohrwurm-Qualitäten besitzt. Besonders der Sänger hat ´ne wirklich geile Stimme, die mir sehr gefällt. Der Refrain klingt zwar so, als hätte ich ihn schonmal ähnlich irgendwo anders gehört, ist aber trotzdem verdammt gut eingesungen. Nicht zu schnell oder zu langsam, einfach ein Lied, welches wirklich gut klingt und gute Laune macht.

 

Fous

 

PROJECT PITCHFORK - Existence (Remix-MCD/EastWest Rec.)

PROJECT PITCHFORK hat es wieder einmal geschafft. Nächste Woche wird ihre neue MCD "Existence" direkt von Null auf Platz zwei der DAC - Single Charts, die von DJ´s und Medienvertretern gewählt werden, durchstarten (Veröffentlichung am 29.01.2001; für diese Angabe stand die P.P.-Homepage Pate) (Anmk. DJHorn: ...und diese Info ist falsch, da die MCD zuerst auf Platz 6 einstieg, um dann auf Platz 2 vorzuziehen.(siehe DAC-Link)).
Da verbleibt nur noch die Frage, wer inkompetenter ist, Peter Spilles und Co. oder der doch beachtlich hohe Anteil jener Tipper, die als vermeindliche High Society für solch katastrophalen Elektionen verantwortlich sind, wobei zu deren Entschuldigung auch die Qualität der übrigen Veröffentlichungen zum Vergleich herangezogen werden müssen . Der kommerzielle Erfolg ist somit schon fast vorgeschrieben, denn sicher wird sich Viva nicht lumpen lassen und per Videobeschallung die unbedarfte Zielgruppe im Banne ziehen, wie dies schon vor zwei Jahren mit "Carnival" geschehen war. Aber wer will schon Böses bei dem Aufstieg "schwarzer" deutscher Bands im Verlauf des letzten Jahrzehnts wie DEINE LAKEIEN, LOVE LIKE BLOOD und DAS ICH, in deren Kreis PROJECT PITCHFORK gezählt werden, denken. Den Vorteil den PROJECT PITCHFORK gegenüber den anderen aufgezählten Bands haben ist banal und einfach. Äußerlich eindeutig der schwarzen Zunft zuzuordnen, was durch mythische Klänge und verwirrte Texte unterstrichen wird, andererseits ist die Musik elektronisch, mal mehr oder weniger mit Gitarren versetzt, härter oder softer, aber auf jeden Fall eingängiger. Die Behauptung von so manchem P.P. würde ideal EBM und Wave kombinieren ist jedoch getrost als falsch anzunehmen. Hierfür reicht ein kleiner Blick ins Musiklexikon um sich über die Merkmale dieser Musikgattungen aufzuklären (viele Grüße an Stefan Brunner vom ORKUS-Magazin). "Existence" folgt der im Abschnitt zuvor beschriebenen Strategie. Das Stück klimpert ca. eine halbe Minute erst mal gebetsähnlich summend in anderen Sphären dahin, bevor ein Gong dann die tragenden Sequenzen eröffnet, die aber immer wieder durch besagtes Gebet und dem schiefen Refrain interruptiert werden. Die Sequenzen sind dagegen treibend sowie gitarrenlastig unterstützt, zugleich aber langweilig und billig. Das Ganze wird dann noch durch monotones, tiefes und böses Sing-Gelabere sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt, fertig ist der typische P.P. Song.
Da mir die rote Remix-MCD und nicht die goldene Original-MCD vorliegt verbleiben noch drei weitere Remixe zur Rezension. Diese im einzelnen zu behandeln lohnt kaum. Der "VNV Nation Remix" könnte jeden Raver entzücken, so daß auch an die Viva - Nation gedacht wurde. Bei den armseligen musikalischen Tendenzen der sogenannten Szene könnte aber einigen, die sich independent schimpfen, dieser ebenfalls sehr gut gefallen. Der "Zeromancer Remix" ist dagegen auf die Freunde harter Gitarrenriffs ausgelegt, bleibt aber näher an der Originalversion. Der "Extended Sphere Mix" ist, wie bereits der Name verrät, mehr sphärischer Natur, neue Aspekte bleibt er jedoch schuldig. Der Opportunismus mittels dem hier der musikalischen Segregation des Lagers entsprochen und Vorschub geleistet wird, ist insofern kaum zu übersehen, doch was soll das Gejammer. Schon in zwei Wochen werden sich die Tanzflächen bei "Existence" füllen und das baldig nachkommende Album "Daimonion" wird wohl kaum weniger schlecht und erfolgreich sein. Ach so, und dann besteht noch die Möglichkeit ab Mitte März den ganzen Strungs live zu sehen, während ich mich nach der "Existence"-berechtigung solcher Musik frage.

Knut

 

ATROCITY - Gemini ( CD/Motor)

Und wieder die Lieblingsband meines Chefs!
Hach, ich bekomme von ihm auch immer nur die Sahnestückchen zum Rezensieren!?... Was gibt es zu dem Album zu sagen?! Nun, eigentlich nur das, was man über jedes Atrocity-Album sagen könnte: wer so was mag, der mag es halt! ATROCITY klingen auf ihrem neuen Album wie eh und je. Der Fairneß wegen muß ich aber einräumen, daß die fünf Jungs ihr Handwerk jedoch beherrschen. Sie haben es durchaus drauf, dem einen oder anderen Metal-Head einzuheizen, und wer auf klare Gitarrenriffs und mitreißende Rhythmen steht, der wird dieses Album sicherlich so schnell nicht aus dem CD-Spieler nehmen. ATROCITY haben sich schon seit vielen Jahren in der Metal-Szene bewährt und sind spätestens seit der "Werk 80" auch bei den Gothics bekannt. Auch wenn die Musik der Band meiner Meinung nach zunehmend an Originalität verliert, ist die "Gemini" ein Muß für jeden Fan. All jene, die nicht viel mit dieser Art Musik am Hut haben, denen rate ich dringend von diesem Album ab. Leute, da gibt es weitaus besseres!

Marcel

 

SCREAME SILENCE - The Sparrows & The Nightingales (MCD/Moonstorm Records)

Über viele Jahre hinweg war "The Sparrows & The Nightingales" eine Hymne in der Schwarzen Szene. Der Kult-Song von WOLFSHEIM war einfach nicht todzukriegen. Der Grund dafür mag wohl in der zeitlosen Schönheit des Liedes verwurzelt sein. Heute bekommt man dieses Meisterstück kaum noch zu Hören, aber ganz ehrlich: wer von euch würde nicht in nostalgische Schwärmereien verfallen, wenn es doch mal irgendwo zufällig gespielt werden würde?... An und für sich habe ich gar nichts gegen Cover-Stücke, aber was mir hier vorliegt, ist schlicht und ergreifend eine Katastrophe! Zugegeben, das Recycling alter Kult-Stücke ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit und muß geschickt angepackt werden. Aber wenn man merkt, daß man es nicht hinbekommt, dann sollte man es jedoch sein lassen. Der - und dies ist ein Euphemismus! - 'Interpretation' des Klassikers durch die Gothic (-Rock) -Band SCREAM SILENCE fehlt es an all dem, das das Original zu dem macht, was es ist: die Melancholie, der Fluß, die Tiefe! Wenn das Stück wenigstens durch eine neue Eigenständigkeit glänzen würde?! Aber auch dies ist nicht der Fall. Die Vier Newcomer haben sich ziemlich stark an dem WOLFSHEIM-Stück orientiert. Gut, SCREAM SILENCE können nicht covern, aber was ist mit den beiden anderen Tracks auf der CD? Tja, auch die sind nicht wirklich der Hit, um es nett auszudrücken!

Marcel


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