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- live in der KölnArena 26.09.01 (V1.1)

Am 26.09. war es endlich soweit. Lange genug musste man ja warten, daß die Jungs (MÄNNER) von DEPECHE MODE mal wieder auf Tour kommen. Und eines sei vorweg gesagt: Es war genial!
Aber bevor DEPECHE MODE die Bühne betraten, spulte erst mal die Vorgruppe ihr Programm ab. Und es waren keine geringeren als FAT GADGET (...ich wußte gar nicht, dass es sie überhaupt noch gibt)! Etwas seltsam war es schon, da in den Anfangstagen von DM, FAT GADGET der Hauptact waren und nicht umgekehrt (...aber das ist ja auch nix Neues mehr, siehe NEW ORDER / ROBBIE WILLIAMS oder THE MISSION / HIM). FAT GADGET spielten Hits wie "Collapsing New People", "Luxury" oder "Ricky's Hand". Teilweise wußte das jüngere Publikum nicht so recht, was sie mit FAT GADGET anfangen sollten, da die meisten sie sowieso nicht kannten, weil es nicht ihre Zeit war. Das ältere Publikum wußte es aber zu schätzen, was FRANK TOVEY alias FAT GADGET da auf der Bühne machten. Sämtliche Titel wurden im leicht veränderten Stil dargeboten, trotzdem hielt man sich aber stark an´s Original. Der E-Drummer, Gitarrist und Bassist und natürlich der Frontmann gaben alles. Sie hatten sichtlich ihren Spaß bei ihrem Gig. Und vor allem, der Sound stimmte, was bei Vorgruppen ja nicht immer der Fall ist. Nach 45 min beendeten sie ihren Gig und das Publikum dankte es ihnen mit einem heftigen Applaus.
Es dauerte dann eine weitere knappe Stunde, bis die Umbauten erledigt waren. Die Fans pushten sich aber während dieser immer weiter hoch. Eine La Ola-Welle folgte der nächsten. Und so war die Stimmung schon vor dem Konzertbeginn auf vollem Level. Das Licht ging aus und es folgte das Intro, "Easy tiger". Einer nach dem anderen kamen auf die Bühne. Erst der Drummer, dann der Tour-Keyboarder, danach Fletch und dann Martin. Ein Applaus- sturm jagte den nächsten. Die vier stimmten schon mal "Dead of night" an.

Als dann aber Dave die Bühne betrat (...dieses Mal wieder mit etwas längerem Haar), gab es kein halten mehr. Sofort wurde mitgesungen. Eigentlich hätte Dave gar nicht singen brauchen, denn das Publikum kannte jede einzelne Textzeile. Es folgten Hits wie "Dream on", "It's no good" und "Halo". Danach wurde es dann ruhiger (...meines Erachtens zu ruhig). Sie spielten jetzt erst mal ihre Balladen wie "Sister of night" (...genial, da sie es nur mit Piano unterlegten),"Home" und "Waiting for the night". Die aufgebaute Leinwand wurde angeworfen und es wurden Videosequenzen zu den jeweiligen Titeln eingespielt. Bei "Waiting for the night" kam dazu ein Sternenhimmel von der Decke ´runter und die Feuerzeuge wurden angemacht. Ab da wurde in jeder Pause zwischen den Liedern das Motiv von "Waiting for the night" (....Ahhhaaahaha) lauthals vom Publikum gesungen.

Als Martin dann zum Mikro ging und auf Deutsch sagte: "Wenn wir das den ganzen Abend singen würden, dann wäre es für euch furchtbar langweilig", ging ein Tosen und Beifallbekundungen durch die Halle, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Dann ging es weiter mit "Personal Jesus", "Enjoy the silence" , "Walking in my shoes" und "In your room". Ich muß sagen, DM hatten einen wahnsinns Drummer dabei. Er legte Drumsoli hin, wie z.B. "Enjoy the silence" oder "In your room", kaum zu glauben, als wären die einzelnen Stücke nur für das Schlagzeug geschrieben . Nach 1 ¾ std. gingen dann DEPECHE MODE von der Bühne und es wurde lauthals nach Zugaben gerufen. Man ließ nicht lange auf sich warten und man kam wieder auf die Bühne, um unter anderem "Black celebration" (...in einer neuen, extra für Ihren Live Gig umgeschriebenen Version) und "Never let me down again" zu spielen. Die komplette Halle hob Ihre Arme nach oben und winkten nach links und nach rechts. Der Drummer legte wieder ein Solo auf's Parkett, um seine Qualitäten ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen, und Dave jagte noch mal von einer Ecke zur anderen und animierte die Fans, noch ein letztes Mal mit zu machen. Danach bedankten sie sich sichtlich gerührt bei ihren Fans und verließen die Bühne.


Ich muß sagen, es war das Beste DM-Konzert, daß ich bisher gesehen habe. Dave war einfach klasse. Er schaffte es von der ersten bis zur letzten Sekunde, seine Fans mitzureißen, und sein berühmtes Dave-Dancing kam ebenfalls nicht zu kurz. Niemals zuvor war seine Stimme so leidenschaftlich, so dominant und ausgeprägt wie heute. Mal flirtete er mit seinen Backgroundsängerinnen, mal mit dem Publikum. Man merkte es ihm richtig an, daß die Bühne SEIN Zuhause ist.
Aber Martin stand ihm ebenfalls in nichts nach. Seine Stimme kam ebenfalls noch nie so zur Geltung wie heute. Ich mag zwar einige der neueren Stücke nicht so wie die früheren, aber das ändert nichts daran, daß ihre musikalischen Qualitäten noch nie besser waren.
Fletch ist nach wie vor der ruhige Pol der Band. Er steht hinter seinen Keyboards und spielt routiniert sein Programm ab und animiert dezent seinen Fans zum mitmachen.
Und nun zum Drummer (...ich weiß leider seinen Namen nicht). Er war der Worker dieses Abends. Sein Schlagzeug tat mir leid. Wenn man ihm zu sah, fühlte man sich zu PHIL COLLINS Zeiten zurück versetzt, als der noch Schlagzeuger bei GENESIS war.

Dann haben wir noch den Live-Keyboarder. Er füllte die Lücke, die Alan hinterlassen hatte, und meisterte dies mit Bravour.
Das Set insgesamt war ok. Allerdings fand ich es zwischendurch ein wenig zu ruhig. Außerdem hätte man ein paar ältere Hits mehr spielen können, anstatt nur Songs von den letzten vier Alben (...außer "Never let me down again" und "Black celebration"). Aber andererseits, irgendwo muß man bei der Songauswahl ja mal einen Schlußstrich ziehen.
Der Sound in der Halle war supergeil. Jedes einzelne Instrument konnte man glasklar heraus hören. Nichts war verwaschen oder übersteuert. Weder war es zu laut, noch zu leise. Ich hatte auch kein Piepsen in den Ohren wie bei manch anderen Konzerten.
Das Bühnenbild (...ganz in rot) war schlicht. Auf das Nötigste reduziert. Eine riesige Leinwand war hinten aufgebaut, auf der Videosequenzen gezeigt wurden. Oben über der Bühne hing ein Lichterhimmel, der bei den ruhigeren Stücken herabgelassen wurde. Und ein paar Scheinwerfer waren hinter jedem Keyboard aufgebaut. Das war alles. Alles war sehr dezent.
Im Endeffekt war es, wie gesagt, das beste Konzert, welches ich von ihnen gesehen habe. Hoffentlich halten die Drei noch lange zusammen und bescheren uns noch einige solcher Konzerte.

Marco

© Fotos: Madeleine Seekircher/Magdeburg


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