- Touring the angel - live 2006
LTU Arena Düsseldorf
20.01.2006 / SAP Arena
Mannheim 11.03.2006
Nach Jahren des Schmachtens kam es Anfang 2006 endlich wieder zu einer ausführlichen DEPECHE MODE-Europatournee. Einige Jahre waren seit der 2001er "Exciter"-Tour vergangen, wobei, wenn man ehrlich ist, die Jahre sind verdammt schnell vorbeigezogen. Ich hatte die Möglichkeit, zum Anfang und zum Ende der Hallenkonzerte zwei der zahlreichen Gigs zu besuchen - Düsseldorf, wo es gleich zwei Konzerte vor je mehr als 50.000 Zuschauern in der LTU Arena gab [meines war das erste am Freitag] sowie Mannheim, wo ca. 15.000 Besucher in die wirklich wunderschöne SAP Arena Einlaß fanden. Diese hier nun eingestellten Berichte steuerte ich in ihrer Urform direkt nach den Konzerten auf depechemode.de bei...hier nun erneut in einer aufgebohrten, längeren Fassung für Euch! Wir sehen uns auf der DEPECHE MODE-Party "SYNTHETIC PAINkiller" ;).
LTU
Arena Düsseldorf 20.01.2006
Guten Morgen!
Wo ich hier, wie natürlich zu erwarten war, wieder nur ÜBERlobende Einträge lese, muß ich quasi sofort auch mal eine andere Meinung einbringen: Weiß, daß mich 100derte "immer nur Lob"-Fans verteufeln werden, aber man muß auch mal konstruktive Kritik üben dürfen, ohne gleich alles um diese Band gut heißen zu müssen, weil man ja Fan ist [wie ich sogar völlig]. Einige ohne totale DM-Brille auf der Nase werden sicher meine Kritik verstehen bzw. nachvollziehen können....
Unhaltbar: Amateure beim Soundcheck?
Glücklich, eine Position genau in der Mitte im vorderen Innenraum-Bereich
ergattert zu haben, begann für mich das Konzert[THE BRAVERY,nunja, bemüht,
aber eine Mischung aus
Pseudo-Robert-Smith-Gesang und ein paar Gitarrenriffs ist einfach zu wenig
interessant, selbst für eine Vorband...].
Intro, die Band kam auf die Bühne, ich weiß nicht, wo andere waren, aber vorne ging rein gar nix ab, ähnlich wie auch bei weiteren neuen Songs inkl. "Precious", was aber teilweise auch durch den wirklich ÜBLEN Klang zu erklären ist, ohne daß es die meisten ernsthaft bemerkten oder bemängelten....genau mittig war nahezu KEIN Bass zu hören, nachdem ich völlig entnervt nach sechs Stücken zur Seite wechselte, mußte der Eindruck entstehen, daß der amateurhafte Soundmischer wohl die Phasen vom Baß rechts / links vertauschte, so daß sie mittig gegenphasig schwingten, sprich: sich damit aufhoben, NULLBASS....weil, seitlich war weit mehr Baß zu hören, was im Grunde bei einer richtig eingestellten Anlage nicht sein kann....unglaublich, solche Fehler...wobei auch generell der Klang völlig dürftig war, bei allem, beim Gesang sowie bei den sonstigen Sounds...
Um hier nicht einen falschen Eindruck zu
erwecken: Die Leistung der Band war wirklich in Ordnung, Dave war agiler
als noch zuletzt, wirkte jugendlicher,
fast wie zu den guten alten "101" oder "Violator"-Zeiten,
auch zum Glück wieder ohne Bart, Martin hielt sich zwar wie immer ein
wenig im Hintergrund, aber war auf seine Weise auch sehenswert....wobei ich
nicht den Eindruck hatte, daß es bei der Interaktion der Band besonders
herzlich zuging, mal ein Lächeln hier und da, aber nicht mehr als bei
den letzten Touren...
A question of time, Dave in Drehhochform, aber außer dem Bejubeln seiner
Drehfertigkeit ging zu meiner Verwunderung gleich vorne in den ersten 30 Reihen
kaum was. Erstmalig änderte sich dies ein wenig mit „Behind the
wheel“.
Dave war für mich der Gewinner des Abends, wenn es an diese Abend denn
nicht nur Verlierer gab...Martin war ebenfalls soweit i.O., aber diese alberne
Mütze, die die meisten nicht mal zum Karneval anziehen würden [Mütze
mit oben drauf angedeutetem Iro, schwarz] . Jedoch zog er diese aus, nachdem
sie auch jeder der 50.000 auf einem kurzen Bildschirmausschnitt oder mit Bändchen
gar persönlich gesehen hatte...DM sind ja zum Glück nun nicht mehr
so BRAVOeffekthaschend wie aktuell APOPTYGMA BERZERK, OOMPH! oder TOKYO HOTEL
[es gibt so wenig Kugeln...], haben es auch nicht nötig, von derlei Billigpoppresse
gehypt zu werden, doch diese Mütze ging dann doch in diese Richtung....
Das Bühnenbild in Raumschiff Orion Deko,
eher wie drei beleuchtet Schwimmringe, wenig monumental, eher Plastik, ähnlich
wie der heißluftballonähnliche „Mond“,
auf dem u.a. die plakativen Wörter „Pain“, „Sex“ und „Angel“ leuchtfähig
plaziert waren, sowie mehrere Bildschirme, die zumeist eine Laufschrift einbrachten,
deren Botschaften Teile der Songtexte offenbarten, nunja, recht unssinnig.
Auf den sechs Bildschirmen, die zueinander versetzt angeordnet waren [eine
Viererkombi mittig hinter der Bühne sowie ein weiterer links sowie rechts
neben dieser] , waren mal mehr oder weniger interessante Grafiken und Filmchen
zu sehen, das „Walking in my shoes“-Männchen, oder irgendwelche
Maumännchen, mal eine Frau, der man beim Schminken zu sehen durfte [„I
feel you“],. Anschließend begab sich diese in die Horizontale begab
und lüfte zur Feier des Tages ihre Hupen. Nunja. Hinzu kamen Liveschnippsel
der Bühnenprotagonisten, die mit allerlei Effekten in Echtzeit eingestezt
wurden. Bemüht, aufwendig in der Machart, aber so vom Hocker wie noch
zur „Exciter“-Tour riß mich das atmosphärisch nicht,
wenn auch die Anordnung durchaus kreativ war.
Aber allein der Sound, der auch zu Lasten der Band und deren Management geht,
war dies die gleiche PA wie in den 15.000er Hallen? Völlig unzureichend.
Das Video-Screening, klar schlechter und viel weniger atmosphärenunterstützend als noch auf der in diesem Sinne genialen Exciter-Tour, eher unterstützend für entfernte Zuschauer, aber nicht kreativ, wenig neue Elemente...kaum Innovation...
Aber nahezu alle DM Fans, hörig wie Hindukühe, alles hinnehmend, nicht kriktikfähig....wobei man auch nicht von besonderer Begeisterung oder gar Feierlaune sprechen konnte....hier und da mal, aber nicht durchgehend...
Nachdem ich auf eine Seite der Boxen gewechselt
war, wurde zumindest der Klang besser, weil man mal sowas wie Baß vernahm. Also konnte auch für
mich allmählich die Party abgehen, ein wenig Genuß war sicher dabei,
spielten die Jungs aus England auch bei allen Klassikern nur lieblos 1:1 die
altbekannten Versionen...
Die Songauswahl war durch die gute neue CD eigentlich besser als bei der "Exciter"-Tour,
aber durch die Ansetzung diverser "wer kann die noch hören"-Lieder
sehr kommerzialisiert, ohne daß es Grund dafür gibt...
JCGE. lächerlich billig, zwar soundtechnisch ok, aber völlig infantil und unpassend, wobei nat. die Spießer unter dem DM Fans gerade dieses Lied feiern, weil es auf jeder schlechten Party von schlechten DJs gespielt wird....für wahre Fans meiner Meinung nach ein Haßobjekt...
Besser als Song an sich, aber übelst umgesetzt: EC.... Neuer, was war das?, Hip Hop-Rhythmus, kaum zu betanzen, völlig anders als sonst, musikalisch übelste Darbietung des Abends....Aber als 2tes großes Spießerlied von DM nat. bejubelt....was soll man da noch zu sagen....
Wobei mein Hauptproblem des Abend der Sound war und blieb: Generell unterdimensioniert und übelst abgemischt, die Soundleute waren wohl überfordert, eine solch große Lokation zu beschallen, was schade ist, wo man auch hier seine 65 Euro für eine scheiß Karte zahlt und klar mehr erwarten darf....
Auch lustig, die Parkplätze, ist man erstmal seine 5 Euro beim Einparken los geworden, kümmert sich bei der Abfahrt kaum noch einer um einen geregelten Abfluß der Fahrzeuge...eine Art Parkplatz-Anarchie...Zudem: Wenn man das Glück hat, daß der Fahrer des vor einem stehenden Wagens noch ein Weilchen länger braucht um div. völlig überteuerte Merchandising-Artikel zu erwerben, wartet man nur deswegen wundervoll lange, weil die Autos hintereinander in Reihen geparkt werden müssen....völlig indiskutabel und unorgansiert...
Nun, ganz im Ernst, ich habe mich riesig auf dieses erneute DM-Konzert gefreut, aber div. Unzulänglichkeiten versauten mir doch merklich diesen Abend....schade, daß man durch sowas einen soweit persönlich akzeptablen Auftritt der Band verdorben bekam...für immerhin 65 Euro weniger im Geldbeutel....
Hoffe, bei meinem weiteren Besuch in diesem
Jahr bessert sich einiges davon....neue Halle - neues Glück...:)
DJHorn.
SAP Arena Mannheim 11.03.2006
Hallo!
Mannheim war nach dem Freitag in Düsseldorf mein 2tes DM-Konzert dieser Tour...und ich muß sagen: Es war mit Abstand das bessere! In jeder Hinsicht. Die Halle in Mannheim ist hervorragend, mal abgesehen von dem albernen Rauchverbot....an das sich niemand hielt...;). Gut so.
Was nach dem überflüssigen Auftritt
von THE BRAVERY [dessen Sänger
diesmal hervorragend kühl drauf war, rotzte ständig seine Bandkollegen
und sich selbst voll, dazu gehört schon was, tierischer Punker...meine
Hochachtung!] zu hören war, erfreute meine Ohren weit mehr als in DDorf,
lustig zu erwähnen, daß tatsächlich die gleiche PA für
die Beschallung sorgte [die für ein Fußballstadion wie DDorf also
wirklich gnadenlos unterdimensioniert war...]. Für die kleinere SAP Arena
war dies aber ausreichend, war der Klang auch nicht so präsent und brachial
wie noch bei anderen Touren von DM. Es wäre zu wünschen, daß dies
bei einer weiteren Tour wieder besser wird...wenn man derart viel Geld für
ein Konzert hinblättert [also, 60 Euro sind nun nicht die Größenordnung von
den Megaabzockern U2 o.ä., aber wirlich mehr als genug, um gut Geld in eine
audiophile PA zu investieren], sollte dies zu gewährleisten sein, egal in welcher
Halle...da kann man aber nicht einfach mit einem Standardset umherfahren ,
sondern muß die PA der Halle anpassen können...
Die Stimmung in Mannheim war wirklich riesig...eine ganz besondere...die Leute feierten zusammen, keiner war dem anderen böse, wenn er mal geschubst wurde beim Feiern...dazu waren die Besucher auf den Sitztribünen ständig in Bewegung, klatschten mit und brachten sich ein...schon vor dem Konzert gab es dort "Die Welle", nachher mußte nur ein Bandmitglied kurz in eine Ecke winken und der ganze Bereich erwiderte...und das DIESMAL von Anfang an, wobei "APTIUT" noch etwas Zurückhaltung da war, bei "JTR" startete dann die nächste Stufe, bis man bei "AQOT" im roten Bereich ankam... Besonders zu erwähnen, daß Martin als Zugabe diesmal "LIS" in einer Piano-Version spielte...
Die
Band, ja, durch das Publikum in Rage gebracht, wirkte auch sehr gelöst
und bestens aufgelegt, viel Interaktion seitens der Mitglieder...selbst bei
den Solosongs von Martin L. Gore blieb Dave auf der Bühne und feierte
weiter mit.
Martin war bei "Home" besonders genial....lief euphorisiert an´s
Ende des Laufstegs, von dort wieder auf seine angestammte linke Seite, wo er
auf einem kleinen Ausleger ebenfalls kräftig abdankte. Seine schüchterne,
ganz eigene Art ist einfach zum Dahinfließen, wenn gleich er in Nahaufnahmen
ziemlich gealtert und gestreßt wirkte. Dave feierte sich ein wenig viel
selbst, aber das kennt man ja...trotzdem war es spitze gelaunt, erneut hammeragil,
lief wie ein Wirbelwind auf der Bühne hin und her, lächelte glücklich
in die Menge.
Der Gesang war ein wenig dünn abgemischt, zu leise. Für meine Begriffe
ließ
er auch zu oft das Publikum allein singen, wenn man eh schon von allen Seiten
schlechten Mitgesang und Dauerklatschen vernimmt, muß man dies nicht
noch solo
"genießen", es war auch insgesamt zu leise, so daß man
sich bei den ruhigen Stücken von den typischen Dauerklatschern gestört
fühlte - wobei auch allgemein,
liebe Besucher: Es gibt auch Lieder, bei denen man mal spontan den Mund hält
und die Hände ruhig, um einfach zu genießen. Das Gespür fehlte
mal wieder einigen. Mein Favo von Dave war "I
feel you"...paßgenau
zum BH der projizierten Dame fiel erneut sein Jäckchen, zwar visuell beides
nicht so mein Ding, aber Dave is schon durchtrainiert, hat auch ein wenig an
Muskelmasse gewonnen, wenn auch nur ansatzweise. Beweglichkeit ist eher sein
Ziel. Noch ein Wort zu den "Gastmusikern": Es reicht wohl nicht, daß Andrew
Fletcher den Tastenclown spielt, nein, ein Wolgang Niedeggen-Winnetou-Verschnitt
muß gernau in der Mitte noch an den Keys stehen...dazu der bekannte Akustikdrummer,
der allerdings zumindest ein wenig für Bewegung sorgt, in seiner Funktion
für mich aber trotzdem schlechter "klingt", als wenn die Beats aus dem Synthesizer
kämen... Eine positive Neuerung soll allerdings auch nicht ungenannt bleiben:
Auf die schwarzen Gospel-Background-Sängerinnen wurde verzichtet, ein Segen,
störte deren Getue doch noch bei der letzten Tour immens...die Meinungen mögen
auch da auseinander gehen, aber wenn ich DEPECHE MODE live sehen will, dann
auch NUR die Band und nicht irgendeine Ansammlung von Statisten, die sich in
den Vordergrund rückt....
Die Zugaben waren nat. beschissen wie immer,
weder der Kindersong "JCGT" [der allerdings mit einer Fanaktion
bes. unterstützt wurde, na was denn sonst, will sagen: Auf den Sitzplätzen
lagen jeweils weiße Blätter mit "I just can´t get enough!" in schwarzer Schrift,
die wie wahnsinnig hochgehalten wurden, bitte bitte!] noch "EC" konnten
mich erheitern...im Grunde ist das Konzert vorbei, wenn das erste Mal das Licht
an geht. Es wurde dann im vorderen Innenraum auch immer enger, bei NLMDA konnte
man sich kaum noch bewegen...zu guter letzt dann "Goodnight lover", Dave und
Martin vereinten sich am Ende des Laufstegs, eine extra Leuchtinsel im Straßenlampen-Stil
kam herab, schon stimmig, mal ein anderes Ende, das ist klar, aber trotz
dieses Gospelsongs könnte man auch einen Kracher servieren. Sei es drum,
es ist schon süß anzuschauen, wie Dave & Martin sich nahezu anschwulen, man
erkennt, daß die Harmonie mehr denn je stimmt. Zum Ende gab es von Herrn
Gahen dann noch ein Küßchen auf die Backe...man verneigte sich mehrfach,
und aus der Traum.
Ein Wermutstropfen: Es ist völlig nervend, daß nahezu jeder seine scheiß Digicam mitbringt und ständig mit beiden Armen über den Kopf hält....oft sah man selbst bei stattlicher Körpergrößte die Protagonisten der Band nicht...ein paar Bilder sind ja iO, aber muß man alle 10 Sek. ein neues machen und jedes einzelne lange im Monitor avisieren....??? Schrecklich! Denkt mal ´drüber nach! Genau wie über das "Frauen Huckepack nehmen", egal wie geil die Ollen aussehen, man möchte DORT die Band sehen und nichts weiter!
Sei es drum, Mannheim war ein großes Erlebnis,
zuerst fror man lange in der Kälte, bevor die Herren der Security um 18h
den Einlaß genehmigten,
dann folgte ein hauptsächlich sehr erwärmendes Konzert und dann der
Hammer: Schneesturm beim Verlassen der Halle - wird man so schnell nicht vergessen!
Ach, die AfterShowParty im Starclub, hehe, auch irgendwie lustig und bescheuert
zugleich...zum Glück fanden im Schneesturm nur wenige Hartgesottene den
Weg in diesen kleinen Kellerclub....sonst wäre der explodiert...aber auch
dort war die Stimmung sehr positiv und man feierte fern jeder Aggressivität
einfach gemeinsam ab....so muß das sein!
Ich danke den Leuten, mit denen ich in Mannheim
großen Spaß hatte!
DJHorn.
Liederliste:
Intro
A pain that I’m used to
John the revelator
A question of time
Policy of truth
Precious
Walking in my shoes
Suffer well
Macro
Home (Piano-Version)
I Want it all
The sinner in me
I feel you
Behind the wheel
World in my eyes
Personal Jesus
Enjoy the silence
Erste Zugabe:
Somebody [Mannheim: Leave in silence (Piano-Version)]
Just can’t get enough
Everything counts
Zweite Zugabe:
Never let me down again
Goodnight lovers
Bilderserie zu Düsseldorf - 20.01.2006, Teil1
Bilderserie zu Düsseldorf - 20.01.2006, Teil2
Bilderserie
zu Mannheim - 11.03.2006
(Bandlink: www.depechemode.com /
Deutsche Fan-Seite mit off. Charakter: www.depechemode.de)
Bilder auf dieser Seite: Denis & Sonja.
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